In Lübeck wird das Ende des Faxes eingeläutet

15.06.2021

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Weil es nicht mehr modernen Datenschutzstandards entspricht, gehört bei blau direkt das Fax bald der Vergangenheit an.

Früher waren E-Mails nicht als rechtlich sicher anerkannt, Faxe hingegen schon. Inzwischen hat es sich aber komplett umgedreht. So hat das Verwaltungsgericht Osnabrück nun entschieden, dass die Übermittlung persönlicher Daten via Fax nicht zulässig ist, genauso sah das auch das Oberverwaltungsgericht Lüneburg im Revisionsverfahren. Faxe seien wie „offene Postkarten“, womit das bei der Übermittlung personenbezogener Daten einzuhaltende Schutzniveau nicht gewährleistet werden könne. Nun hat die erste Landesdatenschutzbehörde erklärt: "Für die Übertragung besonderer Kategorien personenbezogener Daten gemäß Artikel 9, Absatz 1 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist die Nutzung von Fax-Diensten unzulässig". Somit dürfen Daten, die zur Verarbeitung biometrischer Daten dienen oder anhand derer natürliche Personen eindeutig identifiziert werden können, sowie Gesundheitsdaten nicht mehr per Fax übermittelt werden dürfen. Andernfalls wird ein Datenschutzverstoß begangen. Somit können Makler Anträge, Mahnungen, Nachträge, Policen und Adressänderungen selbst Kündigungen nicht mehr per Fax verschicken. Aus diesem Grund stellt blau direkt bis Jahresende alle Faxdienste ein. Bereits jetzt übermitteln die Lübecker in Briefbögen oder Mail-Signaturen keine eigenen Faxnummern mehr. Die Kommunikation per Fax mit Versichern wurde eingestellt. Nun beginnt blau direkt nach und nach auch alle Faxfunktionen aus dem MVP „Ameise“ zu entfernen.

Die Fax-Funktionen werden durch Mail-Technologie auf neuestem Sicherheitsstandard ersetzt. Im eigenen Mailverkehr werden alle Mails künftig als „Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions (S/MIME)“ versendet. Das ist ein Standard für die Verschlüsselung und das Signieren von Mails durch ein hybrides Kryptosystem. “Unsere Kommunikation für den Maklerpartner wird damit so sicher wie Geldtransporter", meint Hannes Heilenkötter, Mitglied der Geschäftsleitung von blau direkt. „Mir ist klar, dass sich nicht jeder Kollege darüber freut. Faxe zu verschicken war bequem und schnell. Viele Geschäftspartner sind immer noch an das Fax gewöhnt, dadurch gut erreichbar und sind sich der neuen Rechtslage nicht bewusst. Gleichwohl stellt das Versenden von Faxen für Makler ein erhebliches Risiko dar. Hier können Makler mit gutem Beispiel vorangehen.“ (ahu)