Höchste Schadenssumme seit 20 Jahren

15.09.2021

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) veröffentlicht neue Zahlen zu den Schäden der Juli-Flutkatastrophe in Deutschland.

In der Vergangenheit erlebte Deutschland bereits Hochwasser-Katastrophen mit Millionen-Schäden für die Versicherungen. Die Flutkatastrophe 2013 verursachte 75 Großschäden in Höhe von rund 219 Mio. Euro, im August 11 Jahre zuvor waren es sogar 102 Großschäden mit einem Schadensvolumen von rund 702 Mio. Euro. (A.d.R.: Beträge wurden zum besseren Vergleich auf aktuelle Preise hochgerechnet) Nach den aktuellen Auswertungen der Versicherer wurden diese Zahlen durch die Juli-Flut 2021 aber deutlich übertroffen. „Wir gehen aktuell von rund 400 Großschäden mit einer Gesamtsumme von 1,3 Milliarden Euro aus“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer GDV, am Mittwoch in Berlin. „Das sind viermal so viele wie beim Hochwasser 2002 an Elbe und Donau.“ Damit hat Tief „Bernd“ so viele Großschäden in Deutschland angerichtet wie keine andere Naturkatastrophe der letzten 20 Jahre oder darüber hinaus.

Diese Art von Schäden entstehen hauptsächlich im gewerblichen und industriellen Bereich für Gebäude, Maschinen und Geräte, aber auch Wohnhäuser können von so hohen Schadenssummen betroffen sein. „Es gab bei dieser Sturzflut mehrere versicherte Einzelschäden jenseits der 20 Millionen Euro, etwa in der Hotellerie, der Chemieproduktion und Metallverarbeitung“, so Asmussen, GDV, weiter. „Die vielen Millionenschäden verdeutlichen, wie zerstörerisch die Flutwelle war.“ Insgesamt richtete die Flutkatastrophe einen versicherten Schaden von rund sieben Milliarden Euro an.

Die volkswirtschaftlichen Schäden liegen dabei sogar noch höher. „Bundesweit ist nicht mal die Hälfte der Gebäude gegen Starkregen und Hochwasser versichert“, betont Asmussen, GDV. Noch in diesem Herbst werde die Branche deshalb Vorschläge vorlegen, wie sich die Verbreitung von Naturgefahrenversicherungen erhöhen lässt. Allerdings begrüße die Branche es, wenn die Vorschläge der Versicherer in ein umfassendes Gesamtkonzept aus Maßnahmen zur privaten und staatlichen Prävention solcher Schäden eingebunden werden. (lb)