Fidelity: Ungebremste Talfahrt an den Börsen?

07.02.2013

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Die letzten Tage waren von heftigen Schwankungen an den globalen Aktienmärkten geprägt. Zu den Sorgen über ein nachlassendes Wachstum in den USA kam die Angst vor einem möglichen Verlust des AAA-Ratings sowie Bedenken wegen steigender Kreditaufnahmekosten in Italien und Spanien. Investmentexperten von Fidelity International beurteilen das Börsengeschehen (Auszug):

(fw/ah) Miguel Corte-Real, Fidelity Product Director European Equities: "Seit einer Woche hat der DAX rund 11 Prozent verloren. Und das obwohl viele deutsche Unternehmen starke Gewinne und gute Fundamentaldaten vorweisen und ihren Anteil am Export in die Schwellenländer zunehmend ausweiten. Vor allem Letzteres könnte sich in den nächsten Monaten bei einer Erholung der Märkte als wichtig erweisen. Viele Analysten erklären die Kurzeinbrüche damit, dass der DAX besonders anfällig sei, weil deutsche Unternehmen einen hohen Prozentsatz ihres Gewinns im Ausland erwirtschaften. Ein genauer Blick zeigt aber, dass die Schwellenländer und insbesondere China die wichtigsten Abnehmer sind und nicht die USA oder die Länder in der Peripherie Europas. Auch wenn sich das Wachstumstempo der chinesischen Wirtschaft inzwischen leicht verlangsamt hat, gehen die meisten Prognosen für dieses Jahr von einem BIP-Anstieg von 8 Prozent aus. Das ist gemessen an europäischen Standards extrem hoch und sollte dafür sorgen, dass die Geschäfte mit China auch in nächster Zeit gut laufen. Deutsche Unternehmen sind bezogen auf ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) so attraktiv bewertet wie schon lange nicht mehr. Mit 9,5 hat das KGV für den DAX einen so niedrigen Wert, wie in den vergangenen 20 Jahren bisher nur ein Mal."

Raymond Ma, Manager des Fidelity China Consumer Fund: "Unter dem Eindruck der jüngsten Marktschwankungen rechne ich damit, dass es am chinesischen Markt und insbesondere in den Konsumbranchen zu Gewinnmitnahmen kommt. Aber Chinas Fundamentaldaten sind nach wie vor vergleichsweise solide und der chinesische Markt führt bereits seit einigen Jahren die globalen Märkte an. Ich glaube deshalb, dass chinesische Aktien zu den ersten gehören werden, die die Marktkorrektur hinter sich lassen. Zudem dürften sie 2011 ähnlich wie schon 2009 besser als der Gesamtmarkt abschneiden. Aus wirtschaftlicher Sicht dürfte der weltweite Abschwung dazu beitragen, dass die Teuerungsrate in China wieder sinkt. Bereits für das vierte Quartal rechne ich mit einem Rückgang der Kernverbraucherpreise. Dann könnte auch die chinesische Notenbank ihre geldpolitischen Zügel wieder lockern. Als Schutz für mein Portfolio habe ich das Engagement in den defensiven Branchen wie Verbrauchsgüter und Telekommunikation kürzlich verstärkt. Nach dem jüngsten Rückschlag sind chinesische Aktien inzwischen attraktiv bewertet. Durch Konzentration auf den Binnenkonsum in China können sich Anleger zusätzlich gegen die Folgen eines globalen Konjunkturabschwungs wappnen."

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