BNPIP: Kurzfristige taktische Untergewichtung in Industrieländeraktien

07.02.2013

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Die Märkte hatten in der letzten Woche viele negative Nachrichten zu verdauen. Der US-Arbeitsmarkt blieb schwach und es wurden im Hinblick auf die Erhöhung der Schuldengrenze in den USA kaum Fortschritte erzielt. BNP Paribas IP analysiert die jüngsten Entwicklungen im Marktausblick.

(fw/ah) "Die erhöhten Spannungen auf dem Staatsanleihenmarkt der Eurozone, die schwachen Konjunkturdaten aus den USA und die mangelnden Fortschritte in der Debatte über die Schuldengrenze in den USA haben auf kurze Sicht die Ungewissheiten verstärkt, was für eine kurzfristige taktische Untergewichtung der Industrieländeraktien spricht. Bei den Schwellenländeraktien behalten wir unsere neutrale Gewichtung bei. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Ausblick auf lange Sicht positiv ist, gehen jedoch davon aus, dass die Märkte das Nachlassen des Wirtschaftswachstums, die hartnäckige Inflation und die geldpolitische Straffung noch nicht völlig eingepreist haben.

Die jüngste Entspannung der europäischen Schuldenkrise hat nicht angehalten. Die Märkte haben in Bezug auf Griechenland ihre Geduld verloren, da das Land bei der Reduzierung seines Haushaltsdefizits in Verzug geraten ist und es dem Privatisierungsprogramm bisher an Dynamik fehlt. Die von den Banken vorgeschlagene Laufzeitverlängerung der Staatsanleihen hat sich angesichts der Sorge, dass die Ratingagenturen dies als Zahlungsunfähigkeit Griechenlands werten könnten, nicht konkretisiert. Auch Moody's Herabstufung der portugiesischen und irischen Staatsanleihen auf Ramsch-Status war der Anlegerstimmung nicht zuträglich. Italien ist plötzlich als Risikofaktor auf den Radarschirmen der Anleger erschienen. Interne Streitigkeiten über das Sparprogramm erschreckten die Märkte und ließen die italienischen Risikoaufschläge in etwa auf das Spread-Niveau der spanischen Staatsanleihen ansteigen. Die Gefahr besteht darin, dass Spanien oder Italien in eine Abwärtsspirale nachlassender Glaubwürdigkeit und steigender Anleiherenditen geraten könnte. Vor allem Italien ist zu groß für eine Rettung durch die anderen Mitglieder der Eurozone, aber wir glauben nicht, dass es soweit kommen wird. Wenn es beide Länder schaffen, ihre Haushaltsdefizite zu verringern und das Niveau ihrer Staatsverschuldung zu stabilisieren, dürften sie das Vertrauen des Marktes zurückgewinnen. In der Zwischenzeit wird die Volatilität auf den Renten- und Aktienmärkten aller Wahrscheinlichkeit nach weiter hoch bleiben. Der US-Arbeitsmarktbericht fiel in jeder Hinsicht enttäuschend aus. Die Gesamtbeschäftigung nahm so langsam zu wie zuletzt im September 2010. Die Schaffung von Arbeitsplätzen im privaten Sektor erreichte den niedrigsten Stand seit Mai 2010. Die Beschäftigungszahlen für die beiden Vormonate wurden nach unten korrigiert. Die Arbeitslosenquote stieg auf 9,2%. Die hohe Arbeitslosigkeit hat die Stundenlohnerhöhung weiter gebremst. Diese Flaute könnte ausschließlich auf das schwache Wirtschaftswachstum zurückzuführen sein. In Anbetracht der Komponente "Einstellungsabsichten" in der ISM- und der NFIB -Umfrage rechnen wir jedoch damit, dass sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten wieder erholen wird."

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