Besser als Rosenkrieg: geordnete Vermögensregeln

29.11.2022

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Wenn sich Ehepaare scheiden lassen, bleibt die gemeinsame Verantwortung für das Wohneigentum so lange bestehen, bis eine rechtsgültige Regelung gefunden ist. Dabei geht es um viel Geld: Durchschnittlich werden für die Finanzierung des ersten gemeinsamen Eigenheimes Darlehen über 330.000 Euro aufgenommen.

Ehen in Deutschland halten durchschnittlich 15 Jahre. Ein Haus abzuzahlen, dauert aber häufig doppelt so lange. Das stellt frisch Getrennte vor die Herausforderung ihre Eigentums- und Wohnverhältnisse neu zu ordnen. In den meisten Fällen sind beide als Eigentümer im Grundbuch aufgeführt. Haben sie beim Immobilienerwerb gemeinsam ein Baudarlehen oder einen Bausparvertrag abgeschlossen, bleiben sie zunächst Vertragspartner.

Besser spät als nie

Entscheidungen mit großer finanzieller Tragweite fallen in der Trennungssituation

besonders schwer. „Deshalb ist sinnvoll, wichtige Regelungen zum Vermögen schon

weit vorher klar zu vereinbaren, am besten mit einem Ehevertrag“, rät Jan Ebert von

der BHW Bausparkasse.

Dazu entschließen sich allerdings beim Kauf die wenigsten. „Ehepartner können ihre

Rechte und Pflichten aber auch noch zu einem späteren Zeitpunkt fixieren“, so der

Experte. Liegt kein Vertrag vor, bilden Eheleute rechtlich eine Zugewinngemeinschaft, die das Vermögen umfasst, das ab der Hochzeit geschaffen wird. Das heißt im Scheidungsfall

zum Beispiel: Wenn ein Ex-Partner die Immobilie allein weiter bewohnen will, wird

die Restschuld von deren aktuellem Wert abgezogen und dann durch zwei geteilt.

„Das Eigentum sollte vor der Scheidung an denjenigen übertragen werden, der die

Immobilie weiter nutzt“, betont Ebert. „Andernfalls wird Grunderwerbsteuer fällig.“

Eine Variante ist – je nach Möglichkeit –, ein Haus in zwei Wohneinheiten aufzuteilen.

Geschiedene können sie dann separat bewohnen, bewirtschaften und auch vermie-

ten. Alternativ erleichtert ein Verkauf das Leben – die Ex-Partner können Schulden

tilgen und Startkapital für ihre jeweiligen Zukunftspläne schaffen. Wird die Immobilie

jedoch zum Streitobjekt, droht möglicherweise ein Verkauf zu ungünstigen Konditionen. (ml)