Anzahl der Kreditinstitute nimmt weiter ab

14.04.2016

Dr. Andreas Dombret

Der Konsolidierungsprozess im deutschen Bankensektor hat sich auch im abgelaufenen Jahr fortgesetzt. Im Jahresverlauf sank die Gesamtzahl der Kreditinstitute in Deutschland um 30 auf 1.960 Institute. Dies entspricht einem Rückgang von 1,5 Prozent im Jahr 2015 gegenüber 1,9 Prozent im Jahr 2014.

(fw/rm) "Wir begrüßen diese Entwicklung, sofern sie eine angemessene und nachhaltige Ertragskraft der Banken und Sparkassen stärkt und dazu beiträgt, die Filialnetze an ein verändertes Kundenverhalten anzupassen", erklärte Dr. Andreas Dombret, im Vorstand der Bundesbank zuständig für den Bereich Banken und Finanzaufsicht, im Rahmen der Veröffentlichung der Bankstellenstatistik für das Jahr 2015. "Wesentliche Stärken des deutschen Bankwesens sind und bleiben die unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Betriebsgrößen. Die Bankstellenentwicklung hat hieran im vergangenen Jahr nichts geändert." Insgesamt wurden 25 Zugänge sowie 55 Abgänge verzeichnet. Von den Abgängen sind 26 auf Fusionen und Geschäftsaufgaben im genossenschaftlichen Sektor zurückzuführen Das ist ein Rückgang um 2,5 Prozent aller Genossenschaftsbanken. Im Bereich der Sparkassen verschmolzen 3 Institute mit jeweils einem anderen Institut derselben Bankengruppe. Im Vorjahr war das nur eine. Insgesamt nahm die Anzahl der Kreditbanken im Jahr 2015 um eins auf 390 Banken ab. Dabei entfielen 19 Zugänge sowie 14 Abgänge auf die "Zweigstellen ausländischer Banken und Wertpapierhandelsbanken". Die Zahl der "Regional- und Wertpapierhandelsbanken und sonstigen Kreditbanken" war bei 5 Zu- und 11 Abgängen mit 195 erneut leicht rückläufig. Die Gesamtzahl der "Sonstigen Banken" nahm aufgrund der Geschäftsaufgabe eines Realkreditinstituts um eins auf 121 ab. Anzahl inländischer Zweigstellen sinkt erneut Die Anzahl der inländischen Zweigstellen verringerte sich im Jahr 2015 um 1.257 bzw. 3,6 Prozent auf 34.045 Zweigstellen. In allen Sektoren des Kreditgewerbes außer im Bereich der Realkreditinstitute sank die Zahl der Filialen per Saldo. Der größte Rückgang war im Sparkassenbereich einschließlich der Landesbanken um minus 498 zu verzeichnen. Auch im genossenschaftlichen Sektor erfolgte eine deutliche Verringerung um 447 Filialen. Die Anzahl der Zweigstellen der Kreditbanken verringerte sich um 251 Filialen, davon entfielen 203 auf Großbanken. Bei den Bausparkassen war im öffentlichen Bereich eine Reduzierung um 57 auf 624 und im Bereich der privaten Bausparkassen um 5 auf 912 Filialen zu verzeichnen. Unter den "Sonstigen Instituten" außer Bausparkassen erhöhte sich die Zahl der Zweigstellen bei den Realkreditinstituten um eins, sodass die Gesamtzahl nunmehr 88 beträgt. Die öffentlich-rechtlichen Institute des Sparkassenbereichs verfügen mit 11.861 Filialen weiterhin über die größte Filialzahl. Ihr Anteil beträgt 34,8 Prozent. Der genossenschaftliche Sektor unterhält 10.833 Filialen und kommt damit auf einen Anteil von 31,8 Prozent. Auf den Bereich der Kreditbanken entfallen 9.727 Zweigstellen, dies entspricht einem Anteil von 28,6 Prozent. Die Großbanken stellen mit 7.240 Filialen nach wie vor den größten Anteil unter den Kreditbanken. Weniger Auslandstöchter und Auslandsfilialen Der abnehmende Trend der Auslandspräsenz deutscher Kreditinstitute setzte sich quer über alle Bankengruppen 2015 fort. Die Anzahl der im Ausland ansässigen Tochterunternehmen, mit mehr als 50 Prozent Beteiligung, verringerte sich Ende 2015 um gut 8,5 Prozent von 189 im Vorjahr auf nunmehr 173. Allein die Anzahl der Töchter deutscher Großbanken in den USA nahm um 12 auf 36 ab. Hingegen reduzierte sich im vergangenen Jahr die Zahl der Filialen deutscher Kreditinstitute im Ausland nur leicht um sechs auf 240. Das ist ein Minus von 2,4 Prozent. Über zwei Drittel aller Auslandsfilialen sowie gut die Hälfte der Auslandstöchter befinden sich in Europa, vornehmlich in Ländern der Europäischen Union. www.bundesbank.de