Studie: Stabilität im Euroraum nur über Fiskalunion erreichbar

19.02.2013

Um die strukturellen Ursachen der Euro-Krise zu beseitigen, muss der gemeinsame Währungsraum zu einer Fiskalunion mit einem Transfersystem weiterentwickelt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Beratungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC) und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI).

(fw/an) „Europa braucht eine Fiskalunion. Dazu müssen die Mitgliedsstaaten Teile ihrer fiskalischen Souveränität aufgeben. So erreichen wir eine nachhaltige Stabilisierung der Euro-Zone, von der alle Volkswirtschaften profitieren", so PwC-Vorstandssprecher Professor Norbert Winkeljohann in einer Pressemitteilung. Vor allem die Intervention der Europäischen Zentralbank habe bislang das Auseinanderbrechen der Euro-Zone verhindert. Die strukturellen Ursachen der Krise seien damit aber nicht beseitigt.

Gegenwärtig leide die Währungsunion darunter, dass wirtschaftliche Ungleichgewichte in den Mitgliedsstaaten nicht durch die Auf- oder Abwertung einer Landeswährung ausgeglichen werden können. Auch eine Angleichung der Wettbewerbsfähigkeit durch Preis- und Lohnveränderungen finde kaum statt, da insbesondere Lohnsenkungen faktisch nicht durchsetzbar seien.

„Der Vertrag von Maastricht hat zwar Defizit- und Verschuldungsgrenzen gesetzt, diese Sicherungsmechanismen haben sich aber als nicht ausreichend erwiesen", so Professor Thomas Straubhaar, Direktor und Geschäftsführer des HWWI. Da der Ausschluss notorischer „Defizitsünder" aus der Währungsunion wegen der systemischen Risiken weder politisch durchsetzbar noch ökonomisch verkraftbar wäre, müsse die ökonomische Leistungsfähigkeit innerhalb der Währungsunion angeglichen werden. „Nur so lassen sich Ungleichgewichte reduzieren und gleichzeitig immanente Fehlanreize beseitigen."

Die Angleichung der Wirtschaftsstrukturen setze allerdings einen Transfer innerhalb der Währungsunion voraus. Dazu schlagen die Ökonomen eine europaweit einheitliche Einkommenssteuer von zehn Prozent vor, die zu einer Umverteilung von einkommensstarken zu einkommensschwachen Staaten führen würde. Außerdem soll nach Meinung der Studienautoren eine europäische Arbeitslosenversicherung geschaffen werden, die über den Zeitraum eines Jahres 30 Prozent des jeweiligen nationalen Durchschnittseinkommens an die Betroffenen zahlen und so nationale Arbeitslosenversicherungssysteme entlasten soll. Finanziert werden sollen die Maßnahmen über eine zusätzliche europäische Einkommenssteuer in Höhe von knapp zwei Prozent.

Weitere Informationen erhalten Sie unter: Die Eurozone braucht eine Fiskalunion

Pricewaterhouse Coopers International Limited (PwC) ist eine Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft. Das Unternehmen ist eigenen Angaben zufolge mit mehr als 180.000 Mitarbeitern in 158 Ländern vertreten.

www.pwc.de

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut HWWI ist eine Forschungseinrichtung, die sich das Ziel gesetzt hat, wissenschaftlich fundierte und praxisnahe Beratungsdienstleistungen zu erbringen. Gesellschafter des 2005 gegründeten HWWI sind die Handelskammer Hamburg und die Universität Hamburg.

www.hwwi.de

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