Fidelity diskutierte über demografischen Wandel

07.02.2013

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Der demografische Wandel ist ein bekanntes Phänomen, seine sozialen und ökonomischen Folgen jedoch nicht. Über mögliche Lösungsansätze für Unternehmen wurde im Rahmen der gestrigen Villa Mumm-Konferenz von Fidelity Investment Managers in Kronberg diskutiert.

(fw/mo) Eine TED-Umfrage unter den rund 60 Konferenz-Teilnehmern vor den fünf Fachvorträgen machte es gestern bei der Fidelity Veranstaltung deutlich: Über 70 Prozent der Unternehmensrepräsentanten, Wissenschaftler und Berater, die an der gestrigen 4. Villa Mumm Konferenz in Kronberg teilgenommen haben, waren der Meinung, dass Deutschland vor einer demografischen Herausforderung steht, und dass sich die damit verbundenen Belastungen der sozialen Sicherungssysteme nicht allein durch Produktivitätssteigerungen auffangen lassen.

Professor Dr. Herwig Birg, Bevölkerungswissenschaftler der Universität Bielefeld, betonte in seinem Vortrag die Dramatik der Situation, vor der alle Länder der Welt langfristig aufgrund des demografischen Wandels stehen. Ab 2070 rechnet er mit einer schrumpfenden Weltbevölkerung, da die bestandserhaltenden Zuwächse von durchschnittlich 2,3 Geburten pro Frau ab 2045 wahrscheinlich unterschritten würden. Damit schrumpft auch die erwerbsfähige Bevölkerung, in Deutschland von derzeit rund 75 Prozent auf 61 Prozent im Jahr 2050. "Der Trend der abnehmenden erwerbsfähigen Bevölkerung ist irreversibel und gefährdet langfristig unser Renten- und Sozialsystem. Es müssen jetzt Lösungen erarbeitet werden, um einer mittelfristig dramatisch steigenden Altersarmut vorzubeugen und die Leistungsfähigkeit unserer Wirtschaft zu erhalten", sagt Klaus Mössle, Leiter des institutionellen Geschäfts bei Fidelity Investment Managers in Deutschland. Hier zeigte die Veranstaltung, dass zumindest die großen Unternehmen das Problem verstanden haben und erste Maßnahmen in Sachen betriebliche Zukunftsvorsorge unternommen haben. "Diesem Trend, für den beispielhaft der Tarifvertrag Demografie in der Chemischen Industrie steht, muss der Mittelstand nun folgen. Nur mit zunehmender Eigenbeteiligung der Mitarbeiter wird die betriebliche Altersvorsorge im Altersvorsorge-Dreiklang aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Vorsorge das dringend erforderliche größere Gewicht bekommen", so Mössle.

Über 70 Prozent der Teilnehmer glauben zudem, dass sich die Effekte des demografischen Wandels auch in den Bilanzen der Unternehmen widerspiegeln und daher zukünftig mehr Aufmerksamkeit durch die Stakeholder erhalten werden. Die Teilnehmer stimmten darin überein, dass für eine Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge die Einbindung verschiedener Bereiche notwendig sei, um letztlich auch die Mitarbeiter zu gewinnen. Und hier, so waren sich die Teilnehmer einig, sei noch einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten. "Bislang wird die betriebliche Altersvorsorge in der Breite eher vernachlässigt und nach wie vor überwiegend auf die gesetzliche Altersvorsorge gesetzt. Doch damit ist die wachsende Altersvorsorgelücke nicht zu schließen. Zahlreiche Modelle, wie zum Beispiel betriebliche Langzeitkonten haben sich bereits bewährt und bieten Mitarbeitern von Unternehmen attraktive Ansatzpunkte für eine effiziente Finanzplanung", sagte abschließend Klaus Mössle.