Mehr Nachhaltigkeit bitte!
02.07.2019
Foto: © mintra - stock.adobe.com
Das Bewusstsein um die Verletzlichkeit unserer Welt wirkt sich auch auf das Anlagerverhalten aus: Nachhaltige Geldanlagen sind immer gefragter. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Anleger von Banken verlangen, dass diese aktiv über Möglichkeiten aufklären, die monetäre mit einer ökologischen Rendite zu verbinden.
Die Nachhaltigen Geldanlagen haben im vergangenen Jahr erneut einen Rekordwert erreicht (finanzwelt berichtete). Der nächste Rekord dürfte nicht lange auf sich warten lassen, denn gerade bei den Privatanlegern besteht noch deutliche Luft nach oben, wie eine bevölkerungsrepräsentative Studie der Unternehmensberatung Cofinpro zeigt. So haben laut dieser erst 14 % der Deutschen in Nachhaltige Geldanlagen investiert. Ein wesentlicher Grund für die doch eher geringe Zahl könnte sein, dass das Thema bei vielen Banken nur eine untergeordnete Rolle spielt. Laut Cofinpro-Expertin Melanie Konrad spielen hier fehlende einheitliche Standards eine entscheidende Rolle. So haben bislang nur wenige Institute einen eigenen Standard definiert und diesen beispielsweise in ihren Beratungsprozess integriert. „Es gibt kein allgemeingültiges grünes Gütesiegel, auf das sich Berater und Kunden verlassen können“, räumt Konrad ein. „Zudem ist der Nachhaltigkeitsbegriff nicht einheitlich definiert, sodass unterschiedliche Ausprägungen und Schwerpunkte von Nachhaltigen Anlageformen existieren.“ Eine Verbesserung könnte durch neue EU-Vorgaben kommen. Durch die Einführung einer Taxonomie für Nachhaltigkeit soll anhand harmonisierter Kriterien beurteilt werden können, welche Tätigkeiten als ökologisch nachhaltig gelten. „Nachhaltig bezieht sich nicht allein auf eine ökologisch ausgerichtete Produktion. Auch soziale Aspekte und die Governance von Unternehmen fließen in die Klassifikation mit ein. Es muss einheitliche und vergleichbare Kriterien geben, damit Unternehmen nicht zu große Freiheiten bei ihren Angaben genießen. Sonst ist die Gefahr eines ‚Greenwashings‘ gegeben“, so Konrad. Da weder Anleger noch Bankberater in Eigenregie die Angaben zur Nachhaltigkeit überprüfen können, müssen sie sich auf ein Gütesiegel verlassen können. Die Cofinpro-Expertin warnt aber auch vor möglichen Problemen bezüglich der Neuregelung. „Dabei liegt die Kunst nun darin, Verständlichkeit und Praxistauglichkeit sicherzustellen, um aus der Nachhaltigkeitsbewegung nicht noch ein weiteres ‚Regulatorik-Monster‘ zu machen.“
Zudem müssen Instituten, die bislang einheitliche Standards für Nachhaltigkeit definiert und diese bspw. in ihren Beratungsprozess aufgenommen haben, prüfen, inwieweit diese mit den EU-Vorgaben konform sind.
Was sich die Kunden von den Banken wünschen und wofür sie sich entscheiden würden, wenn sie zwischen Nachhaltigkeit und Rendite wählen müssten, lesen Sie auf Seite 2