Nächster Rekord - aber für wie lange?

03.06.2019

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Die Nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland sie so stark gewachsen wie noch nie zuvor und haben einen neuen Höchststand erreicht. Vor allem ein hochaktuelles Thema gewinnt zunehmend an Bedeutung. Für die Zukunft wird weiteres Wachstum erwartet – zum Teil sehr deutlich.

219,1 Mrd. Euro ist in etwa das Bruttoinlandsprodukt von Vietnam – und war im vergangenen Jahr das Volumen Nachhaltiger Geldanlagen in Deutschland. Damit wurde der Rekordwert des Vorjahres um 48 Mrd. Euro gesteigert, ein Zuwachs von 28,2 %. Das geht aus dem heute in Berlin vorgestellten Markbericht des FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen hervor.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber waren Investmentfonds und Mandate nachhaltig verwaltete Vermögen. Diese machten mit 133,5 Mrd. Euro mehr gut 60 % des Gesamtvolumens Nachhaltiger Geldanlagen aus. Davon entfielen auf Mandate 88,8 Mrd. Euro und 44,7 Mrd. Euro auf nachhaltige Investmentfonds. Gegenüber dem Vorjahr nahmen Investmentfonds und Mandate um 41 Mrd. Euro zu, ein Anstieg von ca. 45 %. Sowohl relativ als auch absolut war der Zuwachs der im Rahmen von Investmentfonds und Mandaten nachhaltig verwalteten Vermögen so groß wie noch nie, seitdem im Jahr 2005 der erste FNG-Marktbericht aufgelegt wurde.

Auch die Kundeneinlagen der Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfonds verzeichneten deutliche Zuwächse. So lag deren Wert mit 38,6 Mrd. Euro um 8 % über dem des Vorjahres. Die restlichen 49,9 Mrd. Euro entfallen auf Eigeneinlagen von Banken, die unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden.

Verantwortliches Investieren wächst ebenfalls

Der Zuwachs beim Nachhaltigen Investment sorgt auch dafür, dass auch das Volumen des verantwortlichen Investierens zunimmt. Dieses umfasst neben den nachhaltigen Geldanlangen auch solche Investments, für die auf Unternehmensebene Nachhaltigkeitskriterien definiert sind und auf Anlagen, beispielsweise eines Vermögensverwalters, angewendet werden. Ihr Volumen wuchs im Jahr 2018 um 8 % und beträgt mit 1,53 Billionen Euro in etwa so viel wie das BIP von Südkorea.

Ausschluss als häufigste Definition

Für die Definition Nachhaltiger Geldanlagen gibt es viele Kriterien. Am häufigsten werden Ausschlusskriterien verwendet: Knapp 128 Mrd. Euro wurden unter der Vermeidung bestimmter Punkte investiert. Bei den Unternehmen wurde dabei vor allem auf die Einhaltung von Arbeitsrechten, die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie die Achtung von Menschenrechten geachtet. Auch das Thema Klima gewinnt bei der Nachhaltigen Geldanlagen zunehmend an Bedeutung. So ist erstmals der Ausschluss von Unternehmen, die Kohle fördern oder verstromen, in den Top 10. Inzwischen wird bei einem Vermögen von 72,8 Mrd. Euro Kohle ausgeschlossen, womit dieses Kriterium auf Platz fünf rangiert. Das häufigste Ausschlusskriterium bei Staaten ist die Verbreitung von Korruption. Auf den weiteren Plätzen folgen die Einschränkung der Bürgerrechte in Diktaturen und die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen.

Bedeutende Zuwächse bei nachhaltigen Anlagestrategien für Unternehmen verzeichneten das normbasierte Screening (+ 123 %) und der Best-in-Class-Ansatz (+ 107 %). Beim normbasierten Screening wird die Einhaltung international anerkannter Standards durch die Unternehmen überprüft. Am häufigsten angewandt wird hier der UN Global Compact mit seinen zehn Prinzipien.

Welche Gruppe von Investoren das größte Marktvolumen vereint und welche Zukunft für den Markt vorher gesagt wird, lesen Sie auf Seite 2