Maklersterben?

09.02.2016

„Seit geraumer Zeit ist in den Medien von einem Maklersterben die Rede. Was ist daran?

Festzustellen ist, dass die Bedingungen für die Tätigkeit der Makler in den letzten Jahren erheblich schwieriger geworden sind: Wachsender bürokratischer Aufwand, Haftungsregelungen, Lebensversicherungsreformgesetz, Provisionskürzungen, Ausstiege von Versicherern etc. machen ihnen das Leben schwer. Aber gibt es wirklich ein Maklersterben oder gibt es einen allgemeinen Rückgang bei der Zahl der Versicherungsvermittler? Die jüngsten Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages sprechen eine klare Sprache. Zwischen dem 1. Oktober 2015 und dem 6. Januar 2016 ging die Zahl der im Versicherungsvermittler-Register erfassten Personen um 1.895 von 235.335 auf 233.430 zurück. (Zum Vergleich: Anfang 2011 gab es in Deutschland noch 263.482 Vermittler.) Grob betrachtet entspricht der rückläufige Trend der der Vorquartale: 3. Quartal 2015 minus 142 Vermittler, 2. Quartal 2015 minus 2.336 Vermittler, 1. Quartal 2015 minus 2.484 Vermittler. Über das Gesamtjahr 2015 waren es 6.867 Vermittler weniger. Dagegen bleibt die Zahl der Versicherungsmakler seit langem nahezu konstant. Im letzten Quartal 2015 ging ihre Zahl nur um 0,08 % (38 Personen) auf 46.650 zurück. Schlussfolgerung: Es gibt deutliche Rückgänge bei den Vermittlern, aber das Phänomen Maklersterben ist eine Mär.

So sehr die Abnahme bei den registrierten Vermittlern zu bedauern ist, umso erfreulicher ist es, dass die Zahl der registrierten Versicherungsmakler konstant bleibt. Als unabhängige, nur dem besten Wissen und Gewissen verpflichtete Vermittler sind sie die Garanten einer objektiven Beratung und Empfehlung. Hiervon profitieren alle, die den für ihren individuellen Bedarf geeignetsten Versicherungsschutz suchen. Zusätzliche Sicherheit gegen eine Fehlberatung bieten auch die strengen Haftungsregeln. Aus Verbrauchersicht ist es daher zu begrüßen, dass die Institution der Versicherungsmakler keinen Niedergang erleidet. Als Maklerversicherer wird man diese positive Einschätzung ohnehin haben.“

Von Michael Stille,

Vorsitzender des Vorstands der Dialog Lebensversicherungs-AG

Printausgabe 01/2016