Warum Gold in jedes Depot gehört

05.12.2016

Rolf Ehlhardt

Auch als Weltmarktführer hat die USA seit 2009 ernst zu nehmende Konkurrenz. Asien und Russland wachsen immer stärker zusammen. Es entstehen eigene Institutionen von Rating-Agenturen über eigene Handelsplattformen bis hin zu Investitionsbank- und Förderbanken, quasi als asiatische Weltbank oder IWF. Es ist auch bekannt, dass seitdem die asiatischen Notenbanken ihre Goldbestände ausbauen. Die Veröffentlichungen der Größenordnungen sind wenig glaubhaft. Die wahre Anzahl von Tonnen Gold ist ebenso unsicher, wie die Höhe der noch vorhandenen Goldbestände in den USA. Der Spekulation über beide Zahlen sind Tür und Tor geöffnet. Die deutschen Bestände in den USA wurden schon Jahrzehnte nicht mehr überprüft.

Seit 2009 wandern physische Goldbestände von Westen nach Osten. Für den Anleger dürfte eines sicher sein: In China liegt das Gold in den stärkeren Händen. Diese Bestände werden nicht als Angebot an den Markt kommen. Dies stabilisiert den Goldpreis.

Verwerfungen an den Kapitalmärkten können durch die ungeheure Dimension von Derivateprodukte (ca. 750 Bill.) massiv in beide Richtungen verstärkt werden. Einen Teil der Derivate betreffen auch die Edelmetalle. So hat zum Beispiel eine Unze Gold fast 500 mögliche Besitzer (wenn alle ihre Optionen ausüben). Wehe dem, wenn der Zweite sein Gold einfordert.

Der Anleger scheint insgesamt gut beraten, einen Teil seines Vermögens in Gold anzulegen. Einen Teil kann er physisch in einem Safe lagern, einen Anteil in einem goldgedeckten (Lieferung sollte möglich sein) ETF und etwas spekulativer den dritten Part in Goldminenaktien- oder Fonds. Der Zeitpunkt erscheint günstig, weil die Gefahren im Umfeld der Kapitalmärkte stetig wachsen. Technisch gesehen fällt die Korrektur auf die erste Aufwärtsbewegung (Januar bis Juli 2016) oft sehr extrem aus und kegelt somit nochmals „schwache Hände“ aus dem Markt. Dafür laufen den „Kaufwilligen“ in der zweiten Aufwärtsbewegung anschließend die Kurse meist davon. Wohl dem, der dann schon (zu früh) gekauft hat.

Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH