Immobilien: Hohes Wertsteigerungspotenzial durch energetische Sanierungen

30.04.2024

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Nach turbulenten Jahren und einem deutlichen Preisrückgang zeigt der deutsche Wohnimmobilienmarkt allmählich Anzeichen der Erholung. Eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen erscheint jedoch unwahrscheinlich, insbesondere aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus. Entscheidendfür den Wert von Wohnungen und Häusern wird zunehmend ihr energetischer Zustand.

Am Geld scheiden sich bekanntlich die Geister. Das war vermutlich bislang auch der Hauptgrund dafür, warum der weit überwiegende Teil der Wohnimmobilien in Deutschland noch immer mit fossilen Energieträgern wie Gas oder Öl befeuert wird und die Energieeffizienz insgesamt eher unterdurchschnittlich ist. Viele private Haushalte sind durch die öffentlichen Diskussionen der jüngeren Vergangenheit aufgeschreckt. Die meisten von ihnen haben sicher nichts gegen nachhaltigere Immobilien und einen verringerten Kohlendioxidausstoß. Doch das grüne Gewissen schwindet oft schnell, wenn hohe Investitionen drohen.

Sechs von zehn Gebäuden hierzulande sind energetische Kostengräber

60 Prozent der 22 Millionen Gebäude in Deutschland erfüllen die aktuellen energetischen Standards nicht. Das ergab eine Studie der Plattform ImmobilienScout24 im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle. Die Studie entkräftet jedoch Bedenken: Sobald die Finanzierung für Umbaumaßnahmen gesichert ist, erweist sich dies als äußerst lohnendes Investment für Haus- und Wohnungsbesitzer. In Deutschland erzielen laut dieser Studie energetisch sanierte Gebäude durchschnittlich 23 Prozent höhere Immobilienpreise im Vergleich zu unsanierten Objekten.

Auch der Immobilienmarkt wird grün – und das ist alternativlos, blickt man auf den Beitrag, den allein das private Heizen von Wohnräumen zur deutschen Klimabilanz beiträgt. Die Politik macht ebenfalls Druck – so werden jetzt auch auf Druck aus Brüssel und Berlin für Immobilien Mindestenergiestandards Pflicht – mit einer Güteklasse-Logik, wie sie etwa von Kühlschränken oder TV-Geräten jedem Verbraucher bekannt ist. Besonders harte Auflagen gelten für Neubauten – diesemüssen bereits in wenigen Jahren klimaneutral sein.

Von Investitionen in mehr Energieeffizienz profitieren Vermieter und Mieter gleichermaßen: Der Wert der Immobilien steigt, die monatliche Energieraten-Belastung dagegen sinkt. Vor allem vor dem Hintergrund der langfristig weiter steigenden Preise für Gas oder auch Strom dürfte das eine wichtige Botschaft sein. Wie sehr Investitionen in Energieeffizienz sich lohnen, zeigt auch eine Studie für den Kölner Wohnungsmarkt.

Blaupause Köln: Investitionen in Energieeffizienz tragen sich faktisch von selbst

Darin ermittelte PriceHubble, nach eigenen Angaben europäischer Marktführer für digitale Performance-Datenlösungen für die Finanz- und Immobilienbranche, allein für die Immobilien in der Domstadt ein Wertsteigerungspotenzial von 13,4 Milliarden Euro durch energetische Sanierungen. Nach Abzug der für die Modernisierung erforderlichen Kosten ergibt sich ein Potenzial auf einen Nettogewinn von mehr als vier Milliarden Euro für den Kölner Wohnmarkt. In Vierteln mit hoher Nachfrage wie der Kölner Innenstadt, Rodenkirchen und Lindenthal ist das Potenzial für Wertsteigerungen durch eine verbesserte Energieeffizienz besonders hoch.

Die Studie identifiziert für die überwiegend positive Wertbilanz der energetischen Modernisierung drei wesentliche Faktoren: die langfristigen finanziellen Vorteile durch die Aufwertung der Immobilie, staatliche Förderprogramme und die Lage des Objekts.

Auch wenn die derzeit noch beträchtlichen Bauzinsen die Finanzierung von Investitionsvorhaben in der Immobilienbranche erschweren, dürfte sich die energetische Sanierung nach den Ergebnissen der Studie in den meisten Fällen auszahlen. „Die Politik der staatlichen Beihilfen trägt zu der positiven Bilanz ebenso bei, wie die ungebrochene Nachfrage nach Wohnimmobilien in den beliebtesten Stadtlagen“, sagt Christian Crain, Regional Director von PriceHubble in der DACH-Region sowie für Zentral- und Osteuropa.

Grundlage für jeden wirksamen Umbau sind bestmögliche Energiedaten

Doch vor der Entscheidung pro Energieeffizienz und für zeitlich wie monetär aufwändige Investitionen stellt sich Immobilienbesitzern eine zentrale Frage: Wie gut steht es eigentlich um die Energieeffizienz meines Objekts? Vage Eindrücke helfen hier nicht weiter, es braucht belastbare und verlässliche Daten. Auch darum haben sich die Experten von PriceHubble Gedanken gemacht und entsprechende digitale Analyse-Lösungen entwickelt.

PriceHubble hat bereits im Januar 2022 damit begonnen, Energieeffizienz in seine Bewertungsmodelle zu integrieren und ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet. Jetzt erweitert das Unternehmen sein Portfolio um den „Renovation Analyser“: Das Tool ermöglicht die Schätzung der Energieeffizienzklasse jeder Immobilie, die Bewertung der Kosten für energetische Sanierungen und die Abschätzung ihres Einflusses auf den Immobilienwert. Davon profitieren nicht nur Immobilienberater im Kundengespräch, sondern etwa auch Banken, die das Wissen über ihre Bestände erweitern, ihre Risikoexpositionen besser bewerten sowie die Energieeffizienz und die Kosten für energetische Modernisierungen genauer schätzen können.

Die grüne Transformation wird DAS Branchenthema werden für die nächsten Jahre am deutschen Immobilienmarkt. Die Aussicht auf steigende Verkaufspreise und einen absehbaren Return-on-Invest werden die jetzt noch spürbaren Bedenken nach und nach aus dem Weg räumen. Wichtig sind neben einem grünen Gewissen dabei vor allem bestmögliche Datengrundlagen.