Mensch gegen Maschine

16.06.2017

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Das wird auch in der Finanzbranche den Unterschied machen.“ Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der Markt reagiere.

Denn wenn der Makler es nicht macht, dann wird es eine Versicherung machen oder ein InsurTech. Und das wäre schade.

Schlimmer geht’s immer

Es gibt Branchen, die wirklich von der Digitalisierung und dem Internet über­rollt wurden. Kaufen Sie noch Bücher im Buchhandel oder CDs im Platten­laden? Eben. Aber selbst in dieser voll digitalisierten Branche gibt es „analo­ge“ Nischen. Der gut sortierte Schall­plattenladen, ein Buchladen mit guter Beratung oder erklärungsbedüftigen Fachbüchern. Oder denken wir nur mal an Antiquariate. Doch diese kleinen Ni­schen können nicht verbergen, dass der Markt fest in der Hand weniger digita­len Anbieter wie Amazon, iTunes oder Audible ist. Pradetto gibt hier zu beden­ken: „Ich habe vor keinem meiner Mit­bewerber Angst. Weder auf Software-Seite noch auf Seite von Pools oder Vertrieben. Angst habe ich nur vor Ama­zon oder Google. Wenn die sich in den Markt drängen mit ihrem technischen Know-how und ihren fast unendlichen finanziellen Möglichkeiten, dann kann sich unsere Branche warm anziehen.“ Das beste Beispiel ist die Dominanz von Check24 im Kfz- Versicherungsmarkt.

Denn, Wichtig!

Wer Check24 unterschätzt und meint, das Kfz-Geschäft sei zu aufwändig bei vergleichsweise wenig Provision, soll­te bedenken, dass zumindest in länd­lichen Regionen Kfz in der Regel die erste Versicherung ist, die der Kunde in seinem Leben selber abschließt. Wenn er lernt, dass es bei Check24 schneller und billiger geht, dann kommt er even­tuell nicht wieder. Kfz ist das perfekte Türöffnergeschäft für Makler. Wer hier beweist, dass er auf Seite des Kunden ist, ihn gut berät und im Schadens­fall für ihn da ist, wird bei lukrativeren Folgegeschäften auch sein Vertrauen genießen. Dieser Makler zeigt, dass er im Schadensfall besser ist als das Inter­net oder ein Roboadviser. Und auch besser als ein gut geschulter Callcen­ter-Mitarbeiter eines InsurTechs. Wa­rum? Weil der den Kunden seit Anfang an betreut und kennt. Er weiß, was der Kunde braucht. Das Internet weiß nur, was der Kunde sucht! Wer ist schuld daran, dass das Kfz-Geschäft weg ist? Der Makler, den es nicht kümmert? Oder der Kunde, der Geiz nach wie vor noch geil findet. Der immer schaut, dass er noch 3,50 Euro spart, um dann im Schadensfall zu merken, dass eine Versicherung, die nicht den Schaden deckt, immer am teuersten ist. Egal auch, wie niedrig vorher die Beiträge waren. Lang meint dazu: „Der Kunde muss verstehen, dass eine Versiche­rung oder Geldanlage zu ihm passen muss – und der Makler muss ihm das erklären.“

Die wohl erfolgreichste FinTech-Ent­wicklung dürfte das Blockchain-Ver­fahren sein, das digitale Währungen, sogenannte Kryptowährungen wie BitCoin verwenden. Diese Entwick­lung könnte im Bankensegment so re­volutionär werden wie der Buchdruck oder das Internet. In welchen weiteren Bereichen das Blockchain-Verfahren noch Anwendung findet, ist kaum ab­zusehen. Vielleicht wird es bald zur Übertragung von Eigentum jeder Art eingesetzt und macht Notare über­flüssig? Rasant und spannend ist die Entwicklung allemal. Aber im Ver­sicherungsbereich mahlen die Mühlen bekanntlich langsamer. Sei es nun die BiPro, die im Zusammenschluss vieler Versicherer und Vertriebe seit Jahren Standards und Schnittstellen versucht zu implementieren.

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