Kein Risiko ohne Chance

02.02.2017

Daniel Zindstein / Foto: © Zindstein Vermögensverwaltung GmbH

Regulierung war in Vergangenheit Hauptbelastung

Umfragen der letzten Jahre unter kleinen und mittelständischen US-Unternehmen zeigen, dass neben der Steuerbelastung, vor allem der Anstieg der Bürokratie und die zunehmende Regulierung Hauptbelastungsfaktoren darstellen. Auch hierzulande dürfte nahezu in jeder Branche ein Anstieg zu verzeichnen sein. In der Finanzbranche ist dies zweifelsohne der Fall. Dadurch steigen der Aufwand, die Kosten und die Unzufriedenheit. Investitionen und wirtschaftliche Aktivität erlahmen und unternehmerische Kräfte werden geschwächt. Wenn Trump nun die Devise ausgibt, dass für jede neue Regulierung oder Bürokratiemaßnahme zwei alte gestrichen werden, so könnte dies stimmungsmäßig wie ein Befreiungsschlag wirken und international Schule machen. Psychologisch bedingte dynamisierende Effekte aus solcher Politik sollten nicht unterschätzt werden. Frei nach Ludwig Erhard: 50% der Wirtschaft ist Psychologie!

Europa ist wirtschaftlich auf dem Erholungspfad

Diesseits des Atlantiks wird nahezu jedes Thema nur noch unter dem politischen Aspekt der Belastungsfähigkeit der EU betrachtet. Dabei wird übersehen, wie konstruktiv positiv sich die europäische (nicht nur die deutsche) Wirtschaft entwickelt. Im 4. Quartal verzeichnete die Eurozone ein Wachstum von 0,5% im Vergleich: Zum 3. Quartal, was im Jahresvergleich ein Wachstum von 1,8% bedeuten würde. Zum Vergleich, die USA sind im letzten Jahr nur mit ca. 1,7% gewachsen. Selbst der so sehr geschundene europäische Arbeitsmarkt entwickelt sich in die richtige Richtung. Innerhalb der letzten 12 Monate nahm die Zahl der Arbeitslosen im Euroraum um 1,3 Millionen ab. Die Arbeitslosenquote sank auf 9,6% - der niedrigste Wert seit 2009! So langsam kommt auch die weltwirtschaftliche Erholung bei den normalen Menschen an.

Die politischen Risiken aus den anstehenden Wahlen beunruhigen uns nicht allzu sehr. Natürlich werden mediale Wahlzuspitzungen immer wieder zu Verunsicherungen und heftigen Schwankungen an den Märkten führen. Wir gehen jedoch davon aus, dass gerade die Erfahrungen aus dem letzten Jahr (Brexit, Trump), die Menschen in Europa eher zusammenrücken lassen und der Einzelne sein Wahlverhalten tendentiell an Verantwortungsbereitschaft und Stabilität ausrichtet, anstatt an Protest.

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