„Visa im Blut – Willkommen im Zeitalter des Mikroplastik!“

09.10.2024

Dr. Marlene Waske, Ethik-Analystin Arete / Foto: © Ethik Invest AG

Gibt es schon Lösungen oder Lösungsvorschläge?

Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen, um das Problem zumindest zu vermindern. Wir müssen unseren Materialverbrauch und unser Abfallmanagement dringend kritisch hinterfragen. Zum einen sollten wir versuchen, Plastik möglichst zu meiden, damit es gar nicht erst in die Umwelt gelangen kann. Dies gilt für Verbraucher genauso wie für Produzenten. Außerdem ist es notwendig, Plastik zu recyclen, es aus der Umwelt zu entfernen, oder beispielsweise von Bakterien fressen zu lassen. Doch die Methoden hierfür stecken noch in den Kinderschuhen und werden derzeit zumeist von Start-ups, die natürlich nicht börsennotiert sind, angewendet. Und auch der Ersatz von Plastik ist noch nicht immer möglich.

Was können Investoren tun, um möglichst Teil der Lösung zu sein, nicht des Problems?

Natürlich können Investoren in eben jene Start-ups investieren, die sich direkt mit der Lösung des Problems befassen. Doch ist dieser (sehr riskante) Typ Geldanlage kaum für Otto-Normalverbraucher geeignet. Doch auch bei Anlagen außerhalb der Start-up-Szene lassen sich Strategien entwickeln, die langfristig zu einer geringeren Plastikverschmutzung beitragen. Erste Anhaltspunkte lassen sich beispielsweise aus den Prinzipien der Zirkulären Wirtschaft ableiten, die von der Ellen MacArthur Stiftung entwickelt wurden¹. Dazu gehören:

1. Produkte und Materialien zirkulieren lassen:

Dieser Grundsatz konzentriert sich darauf, Produkte und Materialien so lange wie möglich im Einsatz zu halten. Er plädiert für eine Verlängerung der Produktlebenszyklen durch Reparatur, Wiederverwendung und Recycling, fördert einen Kreislauf von Ressourcen und reduziert den Bedarf an zusätzlicher Ressourcengewinnung. Die Reduzierung von Neukunststoffen (engl. Virgin plastics) gilt dabei als wichtigstes Instrument zur Eindämmung der Plastikverschmutzung.

2. Vermeidung von Abfall und Umweltverschmutzung:

Bei diesem Grundsatz geht es darum, Produkte und Systeme so zu gestalten, dass während ihres gesamten Lebenszyklus die Abfallerzeugung minimiert und Umweltverschmutzung vermieden wird. Dazu gehört auch die Neugestaltung von Produktionsprozessen, um Ressourceneffizienz und ökologische Nachhaltigkeit sicherzustellen.

3. Natur regenerieren:

Dieses Prinzip unterstreicht, wie wichtig es ist, natürliche Ökosysteme durch verantwortungsvolles Ressourcenmanagement und die Einführung regenerativer Praktiken zu bewahren und wiederherzustellen. Ziel ist es, die langfristige Nachhaltigkeit und Belastbarkeit natürlicher Systeme zu gewährleisten und ein harmonischeres Verhältnis zwischen menschlichen Aktivitäten und der Umwelt zu fördern. Diese Aspekte erlauben es, Unternehmen im Hinblick darauf zu einzuschätzen, ob und wie sehr sie versuchen, Plastikverschmutzung zu verhindern bzw. zu verringern.