Ein biometrisches Risiko

19.02.2020

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Grundrente hin, Grundrente her – die Politiker leben in ihrem eigenen Kosmos und fürchten den Terminus Altersarmut wie der Teufel das Weihwasser. Deshalb spricht Sozialminister Hubertus Heil auch lieber von Respektrente. Der Blick auf die Fakten täte ihnen gut. Und den Bundesbürgern auf das Thema Langlebigkeit als biometrisches Risiko. Private Vorsorge heißt eben nicht vorrangig möglichst hohe Rendite.

„Die deutsche Versicherungswirtschaft begrüßt die Initiative des CDU-Parteitags für eine Reform der privaten Altersvorsorge ausdrücklich.“ So das offizielle Statement des Lobby-Verbandes. In der Tat hatte der GDV gemeinsam mit den anderen wichtigen Anbieterverbänden geförderter Altersvorsorge bereits ein Konzept für eine tiefgreifende Reform des Fördersystems und einfache Standardprodukte vorgelegt: Transparentere Förderregeln, eine Öffnung des Riester-Systems für alle Steuerpflichtigen, eine Automatisierung der Zulagenprüfung sowie eine Lockerung der Mindestgarantien reduzieren die Kosten und ermöglichen eine höhere Rendite. Mit an Bord waren neben dem GDV auch der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI), der Verband der privaten Bausparkassen (VDPB) und die Bausparkassen der Sparkassen (LBS). Ein vergleichbares Vorgehen empfiehlt nun auch der CDU-Bundesparteitag und geht mit der Forderung nach einem sanften Zwang mit Opt-out-Möglichkeit sogar noch darüber hinaus. Die private Versicherungswirtschaft sei bereit für einen Neustart in der privaten Altersvorsorge – nun käme es darauf an, dass die Politik den notwendigen Reformprozess zügig und konsequent angehe. Allein daran mag der erforderliche Glaube fehlen. Gerade hat die Gesellschaft für deutsche Sprache das Wort ‚Respektrente‘ zum Wort des Jahres 2019 gekürt. Gemeint ist hiermit die Grundrente für all jene, die trotz 35 Jahren Berufstätigkeit im Alter nicht mal aufs gesetzliche Existenzminimum kommen.

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