Die Zukunft von Versicherung ohne Versicherer

29.08.2019

Foto:© fotobieshutterb - stock.adobe.com

Wenn sich jemand im freien Fall befindet, verspürt er keine Schmerzen – die kommen erst beim harten Aufprall. Es gibt möglicherweise eine gewisse Ähnlichkeit zur Situation der Versicherer. Bereits jetzt fallen die relativ trägen Versicherungsriesen kontinuierlich zurück im Innovationsrennen und im Kampf um zukünftige Marktanteile. Solange es keine ernste Konkurrenz gibt, so lange gibt es auch keinen harten Aufprall. Doch das könnte sich ändern. Die Bedrohung kommt allerdings nicht von InsurTechs.

In einem Innovationsranking des Beratungsunternehmens Boston Consulting Group (BCG) landet der Versicherungssektor auf dem unrühmlichen vorletzten Platz. Kein einziger Versicherer schafft es in die globale Top 1000 der börsennotierten Unternehmen mit den höchsten Budgets für Forschung und Entwicklung. Gerade einmal 3,6 Prozent der Einnahmen fließen im Durchschnitt in Rechnertechnologie – bei Banken ist der Anteil ungefähr doppelt so hoch!

Wer erledigt die Hausaufgaben?

Selbstverständlich gibt es immer wieder Lichtblicke, über die finanzwelt mit Freude berichtet. Ein spannendes neues Produkt wurde z.B. im April auf den Markt gebracht. Es handelt sich umeine Firmen-Police, die Reputationsschäden abdeckt und dazu ein Krisenmanagement-Paket anbietet. Die Einschätzung des Risikos erfolgt u.a. durch die Auswertung von Informationen aus den Sozialen Medien und unter Berücksichtigung vergangener Ernstfälle. Dahinter steckt eine Gruppe unter der Leitung des britischen Unternehmens Beazley.

Doch das ändert nichts an der trüben Großwetterlage. Drei der sechs größten europäischen Versicherer haben in der letzten Zeit ihre Hauptgeschäftsbereiche für Technologie-Investments entweder verkleinert oder auf Eis gelegt. Die Rückversicherer hingegen erledigen sehr wohl ihre Hausaufgaben in der Modernisierung, ganz besonders die Munich Re. So hat der Branchenführer ein Heer von 200 Datenanalysten eingekauft und weitere 100 Experten intern ausgebildet.

Von wem die größte Bedrohung für die Versicherer ausgeht, erfahren Sie auf Seite 2

Andere ThemenAmazonAppleBCGBankenBeazley