An Tagen wie diesen..

10.09.2019

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Kennst du diese Tage, an denen du denkst: »Das darf doch nicht wahr sein, jetzt auch das noch?!« Jeder scheint es mit seiner schlechten Laune oder seinem egoistischen Verhalten auf dich abgesehen zu haben. An Tagen wie diesen kannst du dich wie gewohnt auf jeden Ärger stürzen oder du hältst inne und machst einfach mal was anders. Zehn Ideen für dich, wie du mit typischen Konfliktsituationen des privaten und beruflichen Alltags künftig geschickter umgehen kannst.

6:30 Uhr – Du mit dir

Du hast kaum geschlafen und bist mächtig gerädert. 

Der Schuldige ist leicht gefunden: Die Matratze, der Straßenlärm, der viel zu lange Film, …, vielleicht auch du selbst. Du hast die freie Wahl, einen Schuldigen zu finden. Oder probiere es einmal mit: Niemand ist schuld! Es ist so wie es ist. Du fühlst dich zwar elend, aber du packst dir nichts oben drauf. Oder mit den Worten von Haruki Murakami: »Pain is inevitable, suffering is a choice.« Deutsch: »Schmerzen sind unvermeidlich, Leiden ist eine Wahl.«

Es ist schon ärgerlich genug, dass du schlecht geschlafen hast. Wenn du jetzt aber noch einen Schuldigen suchst, vergrößerst du dein Elend. Denn an deinem Problem der Müdigkeit ändert sich nichts, wenn du deinen Zorn auf jemand anderen/etwas anderes richtest. Betrachte das, was ist, als das, was es ist, auch wenn es schmerzt. Widerstehe der Versuchung, etwas anderes zu wollen. Atme in die Müdigkeit hinein und stelle fest: du bist müde. Mehr gibt es gerade nicht zu tun.

7:15 Uhr – Du in der Partnerschaft

Völlig übermüdet ist es dir gerade gelungen, deine Schuldzuweisungen einzustellen, da findest du schon das nächste Ärgerangebot: dein Lebenspartner. Du wendest dich ihm zu, spürst Lust auf Umarmungen, Berührungen, vielleicht mehr. Doch du spürst schnell: Da geht gerade gar nichts! Nach der schwierigen, kurzen Nacht jetzt also auch das noch: die kalte Schulter. Und doch auch hier wieder eine Chance, dem Ärger aus dem Weg zu gehen, indem du dir sagst: Wenn ich abhängig und angewiesen wäre, ich wäre jetzt ein Opfer. Aber ich bin frei und ich akzeptiere die Freiheit meines Partners, denn die Freiheit endet ja da, wo die Freiheit des anderen beginnt. Rosa Luxemburg und so.

Bevor du dir von deinem Partner früh morgens im Bett etwas wünschst oder gar erwartest (!), erinnere dich daran, dass er nicht für dich da ist, sondern ihr für euch und du für dich. Befreie dich von deiner Anhaftung, denn Anhaftungen bringen Trauer und Wut in dein Leben. Warum freiwillig die Wahrscheinlichkeit für Enttäuschungen erhöhen? Dreh dich um und erfreue dich bei dem Gedanken, dass du auch ohne den Körperkontakt ein ziemlich tolles Leben führst. Und du weißt, die nächste körperliche Begegnung wird kommen. Wer sich nicht über die eine temporäre Nichtverfügbarkeit des Partners ärgern will, muss punktuell auf Bedürfnisbefriedigung verzichten können. Wohlgemerkt, punktuell, nicht dauerhaft.

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