Das Grün der Erde erhalten

11.08.2020

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Erobert „Gras“ bald den Markt?

Bereits in der Antike war die schmerzlindernde Eigenschaft von Cannabis bekannt und im Mittelalter bis in die Neuzeit wurden aus der Pflanze Mittel zur Linderung von Wehenkrämpfen und nachgeburtlichen Schmerzsymptomen verwendet. Heute spielt Cannabis als Heilmittel wieder eine zunehmend wichtige Rolle und wird u. a. zur Schmerzlinderung, Appetit-anregung und antibakteriell verwendet. Seitdem im März 2017 das Gesetz „Cannabis als Medizin“ in Kraft trat, in dem geregelt wird, wann die Krankenkassen die Kosten für cannabishaltige Arzneimittel übernehmen müssen, befindet sich der Markt in Deutschland auf Wachstumskurs. Jedoch ist aufgrund einer limitierten Anzahl von Produzenten und Sorten sowie der gesetzlich vorgeschriebenen Haltbarkeit in Verbindung mit langen Transportwegen permanent mit Lieferengpässen zu rechnen. Wenn diese Probleme überwunden sind, glaubt Sebastian Pötzsch an einen florierenden Markt hierzulande. Seine Meinung begründet der Geschäftsführer der Bavaria Weed GmbH mit der Entwicklung in einem Land, in dem medizinisches Cannabis bereits seit 2001 zugelassen ist: „Ein Blick nach Nordamerika zeigt starke Parallelen zu Europa auf. Generell kann man Kanada aufgrund seiner Demografie, Kaufkraft, des Gesundheitssystems und der Lebensweise sehr gut mit Deutschland vergleichen. Nach ähnlich strukturierten Anlaufschwierigkeiten entwickelte sich bis heute eine florierende Branche, die Milliarden umsetzt.

Die Bundesrepublik Deutschland weist doppelt so viele Einwohner und die EU über zehnmal so viele auf. Wir sprechen in der EU also von einem Multi-Milliarden-Euro-Markt der sich innerhalb der nächsten fünf Jahre entwickeln wird. Wohlgemerkt, im medizinischen Bereich, den Freizeitmarkt nicht eingerechnet.“ Dieses Potenzial würde auch auf der anderen Seite des Atlantiks wahrgenommen. „Nicht umsonst drängen so viele nordamerikanische Player auf den EU-Markt“, so Pötzsch abschließend. Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wurde Anfang des 18. Jahrhunderts im Bereich der Forstwirtschaft geprägt, also lange bevor es einen menschenverursachten Klimawandel gab. Deshalb ist es in gewisser Weise passend, dass der Forstwirtschaft nun eine entscheidende Rolle im Kampf gegen den Klimawandel zukommt. Eine Investition in Bäume bedeutet aber nicht automatisch, dass Anleger damit automatisch nachhaltig handeln. „Ob eine Investition in Forstwirtschaft Nachhaltigkeit bewirkt, richtet sich nach zwei Ebenen: Realwirtschaft und Investmentstruktur. Die möglichst messbare Nachhaltigkeitswirkung orientiert sich an Kriterien wie / Foto: © Paweł Czerwiński – unsplash.com. Aber auch die Verwertung, Absatzkanäle und Produktnutzung haben Relevanz“, erläutert Peter Jäderberg. Laut dem Geschäftsführer der Jäderberg & Cie. GmbH spielt dabei auch die konkrete Ausgestaltung des Investments eine wichtige Rolle: „Ob die Investition dies alles bewirkt hat, ist eine andere Frage: Fließt das investierte Kapital lediglich in eine Aktie oder ETF und bleibt damit im Börsenkreislauf? Oder fließt es ausnahmsweise doch direkt in das realwirtschaftliche Projekt? Nur letzteres qualifiziert sich als ein Impact Investment.“

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