Regionale Unterschiede beim Sparen

08.03.2017

Die jüngere GnFoto: © contrastwerkstatt - fotolia.com

Auch niedrige Zinsen halten die Deutschen nicht vom Sparen ab. Jedoch ist das Sparverhalten regional sehr unterschiedlich ausgeprägt. Während bei den Berlinern Sparen keinen hohen Stellenwert einnimmt, erweisen sich die Baden-Württemberger, Niedersachsen und Bremer als sehr sparfreudig. Insgesamt sind in den neuen Bundesländern sowohl Sparraten als auch Sparfähigkeit geringer ausgeprägt als in der alten Bundesrepublik. In Hamburg ist man finanziell relativ sorglos.

Im Auftrag von Union Investment hat das Hamburger Markforschungsinstitut Elbe 19 8.000 Sparer zu ihrer Einstellung zum Sparen befragt. Die Auswertung macht deutlich, dass in Berlin am wenigstens gespart wird, denn hier legen nur knapp 40 Prozent der Befragten monatlich Geld zur Seite, während es beim Spitzenreiter Niedersachsens (in der Studie wird auch Bremen hinzugezählt) über 55 Prozent sind. Da auch in Rheinland-Pfalz (inklusive Saarland), Thüringen, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Sachsen mehr als die Hälfte der Befragten angab, einen Teil des monatlichen Einkommens auf die hohe Kante zu legen, liegt der Anteil der monatlichen Sparer im Bundesdurchschnitt bei 52 Prozent. In Berlin scheint Sparsamkeit keine besonders verbreitete Tugend zu sein, denn die Hauptstadt hat mit 15,3 Prozent den höchsten Anteil an Menschen, die gar nicht sparen. Etwas weiter nördlich, in Mecklenburg-Vorpommern, ist der Anteil der Nicht-Sparer mit 7,3 Prozent hingegen am geringsten. Bundesweit gab etwa jeder zehnte an, kein Geld auf die Seite zu legen. Hans-Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender der Union Investment, kommentiert die Studienergebnisse folgendermaßen: „Man sieht, dass regelmäßiges Sparen nichts mit dem Einkommen oder dem vorhandenen Vermögen zu tun hat. Gerade in einigen finanzschwächeren Bundesländern sparen die Menschen sehr engagiert.“ Wenig überraschend hängt die Höhe der Sparvermögen mit dem individuellen Einkommen zusammen, denn in Bayern, Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, die vier Bundesländer mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen, gaben über 50 Prozent der Befragten an, mehr als 10.000 Euro auf der hohen Kante zu haben.

Unterschiedliche Sparmotive und Lebenseinstellungen

Das Einkommen hat auch Auswirkungen auf die Sparmotivation. So sparen in Sachsen-Anhalt, dem Bundesland mit dem zweitniedrigsten Pro-Kopf-Einkommen, fast 80 Prozent der Befragten, um ihren Lebensstandard zu sichern bzw. zu verbessern. In Bayern verfolgen dagegen nur 70 Prozent der Befragten das Ziel. Im Bundesdurschnitt wollen knapp 73 Prozent durch Sparen ihren Lebensstandard verbessern. Während also die Sicherung des Lebensstandards ein bundeseinheitlich weit verbreitetes Motiv ist, bewusst mit seinem Geld umzugehen, gibt es einen größeren Unterschied beim Sparmotiv Notgroschen. Während in Niedersachsen und Bremen 73,5 Prozent Geld für Notzeiten zur Seite legen, sind es in Hamburg gut 10 Prozentpunkte weniger. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 67,4 Prozent. „Es ist zu erkennen, dass in einigen Ländern mit kleineren Sparvermögen existenzielle Fragen rund um die Lebensstandardsicherung im Vordergrund stehen. In Ländern mit höheren Sparvermögen nennen die Menschen häufiger allgemeinere Ziele wie beispielsweise finanzielle Unabhängigkeit“, kommentiert Reinke.

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