Was macht eigentlich die Regierung gegen den Klimawandel?

15.08.2018

Michael Horling, Gründer und Geschäftsführer von Grüne Sachwerte / Foto: © Grüne Sachwerte

Führt der Supersommer 2018 zum Umdenken?

Zurück zur Hitzewelle: Wenn diese nur lang genug anhält, und genügend Schaden anrichtet, dann könnte sie vielleicht wirklich den Effekt haben, dass auch Politiker in Deutschland verstehen, dass nicht viel Zeit bleibt! Und dass es sicherlich klüger wäre, vorhandene Gelder in Ursachenbekämpfung des Klimawandels zu investieren, anstatt in Entschädigungszahlungen. Man wird gespannt sein dürfen, welche Maßnahmen die Vertreter der Landwirtschaft in Berlin und Brüssel in den nächsten Wochen erreichen werden – und ob irgendeine Regierung in Europa den Sommer wirklich zum Anlass nimmt, endlich entschlossen und kraftvoll gegen den Klimawandel anzugehen.

Mein Fazit? Hoffen und handeln!

Wie sehr würde ich mich freuen, wenn nun also die Regierungen in Berlin oder auch Brüssel vor die Kameras treten und überzeugt verkünden „wir haben verstanden, der Klimawandel ist da, Kohleausstieg jetzt, und auch nicht substituiert durch „CO2-freie Atomkraft“, sondern durch dezentrale Energiewende und Energieeffizienz, und außerdem reduzieren wir Massentierhaltung, reduzieren wir Nitratbelastung, und übrigens wird der Verbrennungsmotor bis 2030 abgeschafft“. Da ich mir aber nicht ganz sicher bin, ob es wirklich so kommt nach der politischen Sommerpause, hoffe ich nun also, dass die Deutsche Bahn es endlich wieder schafft, das WLAN zum Laufen zu bringen. Dann kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten weiter daran arbeiten, die dezentrale und mittelständisch geprägte Energiewende voranzubringen.

Und am Fahrtziel München wollen wir uns einem neuen Thema widmen, es geht um die Verkehrswende: Um es kurz zu machen, auch hier kann ich es immer wieder nicht fassen, dass oberste Maxime sein soll, „Fahrverbote auf jeden Fall zu verhindern“, und nicht etwa, „Mensch und Umwelt zu schützen, wenn die Automobilindustrie es vorsätzlich versäumt, saubere und effizientere Autos zu bauen“.

Schlusswort – der ICE gibt Vollgas

Mittlerweile, kurz vor Göttingen, gibt es immer noch kein „WLAN on ICE“, dafür fährt der Zug extrem schnell und schwankt und schaukelt recht stark. Versucht der Zugführer etwa, die entstandene Verzögerung durch schnelles Fahren auszugleichen? Ähnlich wird es auch bezüglich des Klimawandels, wenn unsere Politik weitermacht wie in den letzten Jahren: In Zukunft werden die Versäumnisse der Vergangenheit wohl nur durch teure, radikale und gefährliche Maßnahmen wieder aufzuholen und auszugleichen sein, falls das überhaupt noch möglich ist (Siehe Diskussion um „Kipppunkte“ des globalen Klimas).

Hierzulande verweigert sich die große Koalition den dringend notwendigen Reformen im Energie-, Verkehrs- und Landwirtschaftssektor und hat nicht den Mut für kurzfristige, auch unpopuläre Maßnahmen. Also müssen wir alle es gemeinsam tun, kraftvoll und kreativ, und jetzt Veränderung erreichen! Und dann können wir auch wieder mit gutem Gewissen ins Freibad gehen.

Kommentar von Michael Horling, Gründer und Geschäftsführer von Grüne Sachwerte