Selbstwert ist Geld wert
12.11.2019
Daniela Landgraf / Foto: © Petra Fischer / Snapshotz
Das versteckte Selbstwertproblem
Die Personen sind sich ihres mangelnden Selbstwertgefühls bewusst, arbeiten jedoch daran. Sie schreiben vielleicht ein Erfolgstagebuch, arbeiten mit Affirmationen etc. Doch ein von außen aufgebautes Selbstwertgefühl (durch Lob, Anerkennung, Titel, Status, Erfolg, Geld) ist sehr verletzlich, vor allem bei Krisen oder Misserfolgen, wenn etwa mehrere Kundengespräche hintereinander missglücken. Wichtig ist daher für diese Menschen, nicht nur am äußeren Selbstwertgefühl zu arbeiten, sondern auch von innen heraus zu wachsen.
Im Gegensatz zu dem ersten Typus können Menschen mit einem verborgenen Selbstwertproblem durchaus gut argumentieren, sind erfolgreich in ihrer Arbeit, haben ihre Ängste weitestgehend im Griff und sind in der Lage, Grenzen zu setzen und ihre Zeit einzuteilen. Trotzdem besteht auch bei ihnen die Gefahr der Überforderung: Sie haben zu hohe Ansprüche an sich selbst, erlauben sich kaum, einfach sie selbst zu sein.
Das verdrängte Selbstwertproblem
Diesen Typus trifft man häufig in Führungspositionen oder im Außendienst an. Er tritt selbstsicher (und fast schon überheblich) auf, erzählt ständig von seinen Erfolgen und vermittelt das Gefühl, „der Beste von allen“ zu sein. Er ist sich seiner Selbstwert-Thematik in keiner Weise bewusst. Vielmehr hält er Menschen mit einem schlechteren Selbstwertgefühl für „schwach“ und nimmt sie nicht ernst.
Worin unterscheidet sich dieser Typus nun von jemandem, der wirklich über ein gesundes Selbstwertgefühl verfügt? Schauen wir uns das an folgenden Punkten an:
Argumentationsfähigkeit
Menschen mit einem verdrängten Selbstwertproblem können in Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten nicht verlieren. Auch Fehler können sie nicht zugeben. Dieser Selbstwert-Typ wird immer versuchen, die Schuld im Außen oder bei anderen Personen zu finden. Er muss unbedingt Recht behalten und seine Idee durchsetzen. Häufig kann er auch nicht richtig zuhören. Wird kein Abschluss erzielt, sucht er die Schuld beim Kunden oder bei den Produkten. Menschen mit gesundem Selbstwertgefühl dagegen können nachgeben und Fehler oder Schwächen zugeben. Sie hören zu und gehen auf die Argumente der anderen ein, ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen.
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