Nachhaltigkeit sollte keine Einschränkung bedeuten

30.09.2020

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Auch ehrenamtliches Engagement ist eine Sache, aktiv mehr Nachhaltigkeit zu bewegen. Auch hier bildet die jüngere Bevölkerungsgruppe die Mehrheit: So gaben 38 % aller 18- bis 35-jährigen an, sich in ihrer Freizeit ehrenamtlich für Nachhaltigkeit einzusetzen, bei der Gesamtbevölkerung sind es lediglich 27 %. Ein Antreiber für das ehrenamtliche Engagement könnten vor allem die coronabedingten Einschränkungen sein: So sagte ein Fünftel aller Befragten und ein Drittel der Jüngeren aus, dass die Pandemie in die Beschränkungen im Alltag sie zu mehr Nachhaltigkeit angestachelt hätte. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die Pandemie grundsätzlich das Thema Nachhaltigkeit gestärkt hat – im Gegenteil. So gaben 17 % der jüngeren und 9 % aller Befragter an, dass sie durch Corona keine Ambitionen mehr hätten, sich um Nachhaltigkeit zu kümmern. Vor allem bei Familien hat das Interesse an dem Thema in den vergangenen Monaten deutlich abgenommen. "Daraus spricht vor allem die Erschöpfung von Familien, deren Alltag in der Corona-Krise durch Schul- und Kitaschließungen komplett auf den Kopf gestellt wurde“, folgert Bernd Engelien, Leiter Unternehmenskommunikation bei der Zurich Gruppe Deutschland. „Eltern waren besonders gefordert, das Familienleben neu zu strukturieren, Kinder zu betreuen und zu beschulen. Da haben sich die Prioritäten verschoben, neue Herausforderungen mussten gemeistert werden und es blieb schlicht keine Energie für Engagement für Umwelt- und Klimaschutz.“ Möglicherweise hat auch eine entscheidende Rolle gespielt, dass das Thema Corona wochenlang die Schlagzeilen prägte und deshalb das Nachhaltigkeitsthema deutlich in den Hintergrund der öffentlichen Wahrnehmung rückte.

Mehr Nachhaltigkeit wenn Kinder im Haus

Aus der Studie geht aber auch hervor, dass Familien mit Kindern grundsätzlich nachhaltiger denken und handeln. So achtet mehr als ein Drittel von ihnen immer darauf, dass ihre Lebensweise den Anforderungen der Nachhaltigkeit entspricht, mehr als der Gesamtdurchschnitt von einen Viertel. Auch im Alltag setzen viele Familien das Thema Nachhaltigkeit um: So kaufen 62 % von ihnen bevorzugt Bio- oder fair gehandelte Lebensmittel, acht Prozentpunkte mehr als der Bundesdurchschnitt. Auch beim Kauf von Kleidung achten Familien verstärkt auf das Thema Nachhaltigkeit: 57 % von ihnen gaben an, dass sie fair produzierte Ware bevorzugen, neun Prozentpunkte als bei Single-Haushalten. „Eltern ist die Zukunft ihrer Kinder wichtig, die sie möglichst positiv gestalten möchten“, so Bernd Engelien. (ahu)