Nachhaltigkeit sollte keine Einschränkung bedeuten

30.09.2020

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Die Fridays for Future-Proteste sind ein sichtbares Zeichen dafür, dass das Thema Nachhaltigkeit in der jungen Bevölkerungsgruppe tief verankert ist und dass viele bereit sind, sich aktiv für Nachhaltigkeit einzusetzen. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass die junge Generation auch im Alltag generell nachhaltiger handelt als die ältere. Das zeigt eine Studie der Zurich Gruppe Deutschland.

Wer sein Leben komplett nach nachhaltigen Kriterien ausrichten will, muss dafür vieles beachten und auch so manche Einschränkung akzeptieren. Solche Dinge von anderen zu fordern ist immer leichter, als sie selbst zu praktizieren. So bemühen sich 67 % aller Deutschen zwar um Nachhaltigkeit, jedoch dürfen der dafür notwendige Aufwand und die Zugeständnisse nicht allzu groß sein. Bei den 18- bis 35-jährigen sind 61 % dieser Meinung. Lediglich ein Viertel aller und ein Drittel der 18- bis 35-jährigen achten in allen Lebensbereichen auf eine nachhaltige Lebensweise. Das geht aus einer repräsentativen Studie hervor, für die im Auftrag der Zurich Gruppe Deutschland 1.000 Deutsche ab 18 Jahren sowie zusätzlich 500 Deutsche zwischen 18 und 35 Jahren befragt wurden.

Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Die obigen Ergebnisse lassen darauf schließen, dass die 18- bis 35-jährigen ihren Alltag durchaus nachhaltiger gestalten als die älteren. Im Alltag zeigt sich jedoch ein umgekehrtes Bild, vor allem wenn es um das Thema Konsum geht: Während über alle Altersgruppenn hinweg neun von zehn Befragten beim Kauf von Elektrogeräten auf Langlebigkeit und Energieeffizienz achten, sind des bei den jüngeren Befragten „nur“ acht von zehn. Auch das Thema Plastikvermeidung ist nicht unbedingt die Domäne der jüngeren Bevölkerungsgruppe: So bemühen sich 67 % aller Befragten zwischen 18 und 35 Jahren beim Einkaufen darum, Plastikverpackungen zu vermeiden, über alle Altersgruppen hinweg sind es allerdings 73 %, die so handeln. Auch beim Versuch, möglichst regionale Lebensmittel zu kaufen und beim Fleisch auf artgerechte Tierhaltung zu achten, bleiben die Jüngeren hinter dem tatsächlichen Verhalten der Gesamtbevölkerung zurück. Jedoch kaufen die Jüngeren öfter Bio- oder fair gehandelte Produkte als die Allgemeinheit.

Nachhaltigkeit ist auch eine Sache, die bei Freizeitaktivitäten eine große Rolle spielen kann. Für das persönliche Vergnügen scheinen die jüngeren ihre Nachhaltigkeitsideale gerne über Bord zu werfen. So vermeiden sie seltener als die Gesamtheit der Befragten umweltschädliche Freizeitaktivitäten wie Skifahren oder Tauchen. Auch wenn um das Thema Mülltrennung, sparsames Heizen oder reduzierten Stromverbrauch geht, ist die Bereitschaft zum nachhaltigen Handeln bei den jüngeren geringer als in der Gesamtbevölkerung.

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