Nachhaltigkeit gerne, aber bitte ohne Nachteile

10.06.2021

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Bei Deutschlands Verbrauchern ist die grundsätzlich die Bereitschaft vorhanden, nachhaltige Versicherungsprodukte abzuschließen – allerdings muss diese Bereitschaft auch geweckt werden und der Abschluss muss sich lohnen. Zudem präferieren Verbraucher im Bereich bei Versicherungen vor allem eine positive Definition von Nachhaltigkeit.

Rund 60 % aller Verbraucher können sich vorstellen, in Zukunft nachhaltige Versicherungsprodukte abzuschließen, bei den unter 30-jährigen sind es sogar mehr als 80 %: Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Nachhaltige Versicherungsprodukte“ des Marktforschungs- und Beratungsinstituts HEUTE UND MORGEN, für die 1.500 Verbraucher ab 18 Jahren bevölkerungsrepräsentativ befragt wurden. Die größte Passung einzelner Versicherungsprodukte zum Thema Nachhaltigkeit sehen die Verbraucher derzeit spontan vor allem in der Sachwertbranche und hier vor allem bei Kfz- (64 %) und bei Wohngebäudeversicherungen (61 %). In anderen Sparten wie der Lebens- Renten- oder Krankenzusatzversicherung nimmt bereits mehr als jeder dritte Verbraucher einen gut „Fit“ zur Nachhaltigkeit wahr. Anders ist es hingegen bei Produktsegmenten wie der Unfall- und der BU-Versicherung, bei denen vielen Verbrauchern noch die Vorstellungskraft fehlt, wie diese konkret nachhaltig gestaltbar sind. Allen Produktsparten ist gemeinsam, dass nachhaltige Versicherungsprodukte überwiegend erklärungsbedürftig sind. Wenn die Verbraucher aber einmal mögliche unterschiedsbildende Nachhaltigkeitsvorteile von Produkten erkannt haben, wächst die Bereits zu Abschluss und Wechsel. Um nachhaltige Versicherungsprodukte zu verkaufen, müssen Vermittler aber auch die Kunden aktiv darauf ansprechen: So gaben lediglich 10 % der Umfrageteilnehmer an, dass sie im Versicherungsbereich auf Nachhaltigkeit achten würden – vermutlich auch, weil ihnen beim Versicherungsabschluss nicht direkt der Gedanke an das Thema kommt.

Nachhaltigkeit muss sich lohnen

Im Rahmen der Studie wurde für die sieben Produktsparten Kfz, Wohngebäude, Hausrat, Krankenzusatz, Unfall, LV / RV und BU ausführlich untersucht, mit welchen einzelnen Leistungsmerkmalen Versicherer ihre Kunden in puncto Nachhaltigkeit am stärksten begeistern können. Ganz oben stehen dabei Leistungen, die den Versicherten die Einsparung von Kosten ermöglichen, bspw. eine Mehrkostenübernahme bei nachhaltigkeitsorientierten Schadensregulierungen oder Rabatte für einen nachhaltigen Lebensstil. Dennoch ist die Abschluss- und Wechselbereitschaft hin zu nachhaltigen Versicherungsprodukten nach wie vor noch ausbaufähig: So sind nur 30 % der Befragten bereit, bei sonst gleichen Konditionen in der Krankenzusatzversicherung eine nachhaltige Police abzuschließen, in der Wohngebäudeversicherung sind es immerhin 42 %. Vor allem zwischen unterschiedlich nachhaltigkeitsaffinen Verbrauchersegmenten gibt es deutliche Unterschiede. Auch wird dabei deutlich, dass Information sehr viel bewirken kann: So lässt sich ein Anstieg der Abschlussbereitschaft nach Vorstellung konkreter nachhaltigkeitsbezogener Leistungen feststellen. Den Verbrauchern ist vor allem wichtig, wie konkret die Versicherungsprodukte nachhaltig wirken, denn diesbezüglich besteht nach wie vor eine signifikante Unsicherheit und Skepsis. 73 % der Verbraucher würden es deshalb begrüßen, wenn die Versicherer verstärkt Informationen zum Thema Nachhaltigkeit geben, zumal das Thema im Verbraucherbewusstsein keine kurzfristige Modeerscheinung ist. Auch bei den nachhaltigkeitsskeptischen Verbrauchern wünschen sich 43 % zusätzliche Informationen von Seiten der Produktanbieter. Die Nachhaltigkeitsinformationen erhalten die Verbraucher am liebsten von ihrem persönlichen Ansprechpartner für Versicherungsangelegenheiten, wahlweise per E-Mail oder auch im persönlichen Beratungsgespräch. Parallel legen die Verbraucher aber auch großen Wert auf eigene Recherchen im Internet und auf Informationen von unabhängiger Seite.

Wie sehr persönliche Nachteile die Nachhaltigkeitsbereitschaft senken kann und wie die Verbraucher "Nachhaltigkeit" definiert haben möchte, lesen Sie auf Seite 2