Mehr als nur Silber und Gold

12.06.2020

Foto: © Andrey Cherkasov - stock.adob.com

Hohe Belastbarkeit zahlt sich aus

Auch Iridium wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in süd-amerikanischem Platinerz entdeckt. Im Jahr 1889 fand es Verwendung zur Festlegung zweier bei uns gebräuchlichen Maßeinheiten: So sind seitdem sowohl das Urkilogramm als auch das Urmeter mit einer Legierung von 90 % Platin und 10 % Iridium überzogen. Durch den Iridiumanteil wird das Material deutlich härter, was die Belastbarkeit verbessert. Wegen dieser Eigenschaft sind auch anderer stark belastete Teile wie Trauringe, Krawattennadeln, Verschlüsse und Federn häufig mit Iridium überzogen. Wegen seiner hohen Temperaturstabilität wird es zudem als Katalysator in Raketentriebwerken verwendet. Iridium wird auch an organisierten Märkten gehandelt und hat seinen Kurs in den vergangenen Jahren mehr als verdreifacht und bewegt sich derzeit um die Marke von 1.600 Dollar je Feinunze.

Nichts als die Wahrheit

Osmium wurde ebenfalls in südamerikanischem Platinerz entdeckt. Bis es jedoch einen organisierten Markt für das Edelmetall gab, sollten mehr als 200 Jahre vergehen: Seit dem Jahr 2013 ist es handelbar. Schon damals lag dessen Preis weit über dem anderer Edelmetalle: So kostete bei der Markteinführung ein Gramm 500 Dollar! Inzwischen ist der Osmiumpreis auf ca. 1.300 Dollar je Gramm gestiegen. Eine wesentliche Eigenschaft von Osmium ist dessen Fälschungssicherheit: Weil es die höchste Dichte aller Elemente aufweist, würde bei einer Dichteprüfung von gefälschtem Osmium immer ein niedrigerer Wert herauskommen. Weil es stark giftig ist, wird es nur selten in Reinform eingesetzt, sondern meist in Form von Legierungen. Es findet vorwiegend für Geräte mit hohem Verschließ Verwendung, z. B. in Schreibkugeln in Kugelschreibern oder für elektrischen Kontakte. Auch wird es in einer Platinlegierung zu medizinischen Implantaten wie etwa künstlichen Herzklappen verarbeitet.

Noch kein Anlagemarkt vorhanden

Nachdem zu Beginn des 19. Jahrhunderts die zahlreichen Platinmetalle entdeckt wurden, machten sich Chemiker auf die Suche nach weiteren bis dahin unbekannten Elementen. In den 1840er Jahren gelang es dem deutsch-baltischen Chemiker Karl Ernst Claus an der Universität von Kasan schließlich, ein bis dahin unbekanntes Platinmetall zu gewinnen. Nach dem Entdeckungsland Russland nannte er das Element Ruthenium. Dieses wird heute hauptsächlich in der Elektroindustrie verwendet und dient u. a. als Beschichtungsmaterial für die Datenspeicherung auf Festplatten. Als Kapitalanlage eignet es sich allerdings bislang noch nicht, denn es wird weder zu Schmuck noch zu Münzen oder Barren verarbeitet. Aber für Osmium wurde ja auch erst über 200 Jahre nach seiner Entdeckung ein organisierter Markt geschaffen. Da hat Ruthenium ja noch etwas Zeit. (ahu)