Krankenversicherung für Selbständige und Freiberufler
17.11.2022
Pixabay.com ©TotalShape CC0 Public Domain Ein guter Versicherungsschutz ist das A und O für alle, die sich selbständig machen.
Selbständige in der GKV
Wer sich als Selbständiger oder Freiberufler gesetzlich versichert, gilt als freiwilliges Mitglied. Dabei werden für hauptberuflich Selbständige die Beiträge anhand der gültigen Beitragssätze und des beitragspflichtigen Einkommens berechnet. Zu berücksichtigen ist dabei, dass nicht nur die Einkünfte aus der selbständigen Tätigkeit als Einkommen gelten und zur Beitragsberechnung herangezogen werden. Auch weitere Einkünfte wie beispielsweise aus Mieteinnahmen oder auch das Einkommen eines nicht gesetzlich versicherten Ehepartners fließen in die Berechnungen ein.
Die gesetzlichen Krankenversicherungen gehen zudem aktuell (Stand 2022) von einem Mindesteinkommen von rund 1097 € aus und es wird ein Mindestbeitrag zur KV von etwa 160 € plus Zusatzbeitrag angesetzt.
Der Beitragssatz der GKV liegt bei 14,6 % (14 % ohne Krankengeldtage) plus kassenindividuellem Zusatzbeitrag. Der Mindestbeitrag beträgt aktuell (Stand 2022) um die 160 € ohne Zusatzbeitrag.
Zu den Vorteilen der GKV für Selbständige gehören:
- Kostenlose Mitversicherung der Kinder bis zum 25. Lebensjahr
- Unkomplizierter Anbieterwechsel
- Gut kalkulierbare Beiträge
Zu den Nachteilen gehören folgende Punkte:
- Beitrag Einkommensabhängig
- Mindestbeitrag auch bei geringem Einkommen
- Im Beitrag sind lediglich Grundversorgungsangebote enthalten
- Leistungskürzungen
Übrigens: Um sich freiwillig gesetzlich versichern zu lassen, müssen Selbständige vor Beginn der Selbständigkeit bereits durchgängig über einen Zeitraum von zwölf Monaten gesetzlich versichert gewesen sein oder für insgesamt 24 Monate in den letzten fünf Jahren.
Sonderfall Künstlersozialkasse
Wer künstlerisch oder publizistisch tätig ist, hat die Möglichkeit, sich über die Künstlersozialkasse (KSK) zu versichern. Dabei berechnen sich die Versicherungsbeiträge aus dem Einkommen und den halben Beitragssätzen der Versicherungszweige und Zusatzbeiträge. Diesen Beitrag stockt die KSK auf. Dabei ist die Krankenkasse frei wählbar.
Selbständige in der PKV
Im Unterschied zu Angestellten müssen Selbständige und Freiberufler nicht die Jahresarbeitsentgeltgrenze überschreiten, um sich privat krankenversichern zu können. Denn die Höhe der Einkünfte spielt für den Beitritt in die PKV keine Rolle. Dafür sind Alter und der gesundheitliche Zustand sowie das Leistungsspektrum ausschlaggebend für die Beitragshöhe. Wer über den Beitritt in eine private Krankenversicherung nachdenkt, sollte zunächst bedenken, dass eine Rückkehr in die GKV zu einem späteren Zeitpunkt nicht ohne weiteres möglich ist.
Zu den Vorteilen der PKV für Selbständige gehören folgende Punkte:
- Individuell wählbares Leistungsspektrum
- Keine Beitragserhöhung bei steigendem Einkommen
- Keine Zuzahlungen bei verschreibungspflichtigen Medikamenten
- Leistungsgarantie
- Hoher Erstattungsrahmen bei Zahnersatz
Zu den Nachteilen bei einer PKV gehört, dass die Versicherer Interessenten ablehnen können, wenn beispielsweise Vorerkrankungen vorliegen. Der physische und psychische Gesundheitszustand wird im Rahmen einer Gesundheitsprüfung ermittelt. Zudem können Kinder nicht kostenlos mitversichert werden. Und: Ein hoher Umfang an Leistungen hat seinen Preis. Es gibt bei der PKV zwar keine Preisanpassungen bei steigendem Einkommen, allerdings können die Anbieter Anpassungen auf Grundlage anderer Faktoren vornehmen. Dabei ist auch hier der Anpassungsrhythmus vom Gesetz geregelt und entspricht über einen Zeitraum von zehn Jahren etwa der Entwicklung bei der GKV. Auch ist ein Wechsel der Versicherung – vor allem nach dem 55. Lebensjahr – nicht ohne weiteres möglich.
Übrigens: Ob gesetzlich oder privat – wer selbständig ist, kann die Ausgaben für die Krankenversicherung in der Steuererklärung geltend machen und im Rahmen der Sonderausgaben absetzen.
Fazit
PKV oder GKV – die Wahl der Krankenversicherung für Selbständige ist eine individuelle Entscheidung. Grundsätzlich hat jede Variante ihre Vor- und Nachteile. Häufig heißt es, dass gerade Gutverdiener von einer privaten Versicherung profitieren. Doch letztendlich muss langfristig gedacht werden. Dazu gehört, die Stabilität des Einkommens auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte realistisch einzuschätzen. Und wer beispielsweise Kinder plant, kommt meist in der GKV günstiger weg, da hier die Kinder kostenlos mitversichert sind. Auch Gesundheitszustand und gesundheitliche Risiken sollten bei der Wahl der Krankenkasse berücksichtigt werden.