Das Glas ist halbleer

24.09.2019

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Gewappnet für stürmische Zeiten

Mit Blick auf das nächste Jahr sind die Family Offices wenig optimistisch: So gehen 55 % der Befragten davon aus, dass im Jahr 2020 ein Marktrückgang einsetzen wird. Um von dessen Folgen nicht zu stark betroffen zu sein und stattdessen die sich daraus ergebenen Chancen zu nutzen, treffen die Family Offices Schutzvorkehrungen. So richten 45 % der Befragten ihre Anlagestrategie neu aus, um Risiken zu minimieren, 42 % wollen mittels einer Neuausrichtung günstige Gelegenheiten nutzen. Ebenfalls 42 % erhöhen ihre Barreserven, während 22 % das Leverage-Exposure innerhalb ihrer Anlagen reduzieren.

Auch mit Blick auf die künftige (geo)politische Lage sind die Family Offices wenig optimistisch. So glauben 63 % der Befragten, dass Großbritannien durch den Brexit als Investitionsziel an Attraktivität verlieren wird. Der EU-Austritt des Vereinigten Königreichs gilt als Musterbeispiel für die Folgen populistischer Politik, die ein weltweites Phänomen ist. Dass dieses im nächsten Jahr zunehmend wird, glauben 84 % der befragten Family Offices.  Noch deutlich stärker als in der Politik sind die Veränderungen in der Technik. So glauben 84 % der Befragten, dass KI der nächste große Disruptionsfaktor für die globale Wirtschaft sein wird. Vor allem der Blockchain-Technologie wird großes disruptives Potenzial im Bereich der Finanzanlage zugetraut: 57 % der Befragten glauben, dass diese Technologie die Art und Weise, wie wir in Zukunft investieren, grundlegend verändern wird. "Family Offices blicken mit Vorsicht auf die geopolitischen Spannungen und es besteht der weit verbreitete Eindruck, dass wir das Ende des aktuellen Marktzyklus erreichen. Während das durchschnittliche Family Office keine groß angelegten Änderungen an seinem Portfolio vorgenommen hat, haben viele in Erwartung der kommenden Disruption, Bargeldreserven aufgebaut und ihre Investitionen abgebaut", so Dr. Rebecca Gooch.

Wohlhabende Familien als Schlüssel zur Lösung globaler Probleme?

Nicht erst seit der Fridays for Future-Bewegung ist die globale Erwärmung in aller Munde. Auch bei den Family Offices wird diese als bedrohlich wahrgenommen. So nannten 53 % der Befragten den Klimawandel als größte Bedrohung der Welt. Um die Folgen dieser negativen Entwicklung einzudämmen, könnte den wohlhabendsten Familien eine bedeutende Rolle zukommen. So glauben 80 % der Befragten, dass die weltweit reichsten Familien eine zunehmend aktive Rolle bei der Bewältigung globaler Herausforderungen spielen werden, die bislang den Regierungen vorbehalten waren. 65 % der Befragten glauben zudem, dass sie eine Rolle bei der Linderung der wirtschaftlichen Ungleichheit spielen sollten.

Welche Rolle Nachhaltigkeit für Family Offices spielt und in welcher Hinsicht diese noch an die Zukunft denken, lesen Sie auf Seite 3