Keine Ausflüchte mehr

16.10.2019

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Viele Menschen stellen sich die Frage, ob die vor einiger Zeit ausgebrochene große Diskussion um das Thema Klima ohne Greta Thumberg überhaupt möglich geworden wäre. Dabei ist das Thema Nachhaltigkeit in der Versicherungswirtschaft längst ein großes Thema und sogar Pflicht. Doch die Wirklichkeit hinkt bei einigen Unternehmen den Ansprüchen noch weit hinterher. Kunden und Makler verlangen jedoch immer häufiger nach Antworten und entsprechenden Angeboten.

Die Generali Group hat im Rahmen einer umfangeichen Refinanzierung vor wenigen Tagen auch die Emission eines neuen Tier 2 Bullet Green Bond angekündigt, der ersten grünen Anleihe des Konzerns. Dies ist ein weiterer Mosaikstein in einer Strategie, die von der Generali schon seit Jahren für ich proklamiert wird. Seit 2004 veröffentlicht Assicurazioni Generali jährlich den gruppenweiten Sustainability Report. Er folgt den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI). Der Bericht stellt somit umfassend die Angaben zum Profil, zu den Managementansätzen und zu den Leistungsindikatoren dar. Die Global Reporting Initiative wurde 1997 in Partnerschaft mit dem UN-Umweltprogramm gegründet, um einen weltweit anerkannten Leitfaden für die freiwillige Berichterstattung über ökonomische, ökologische und soziale Aktivitäten von Unternehmen zu entwickeln. Die Versicherungsgruppe aus Triest handelt damit nicht alleine vorbildlich. Auch die Allianz hat ihre Strategie längst am Thema Nachhaltigkeit ausgerichtet und diesem Thema sogar einen Platz im Menü ihres Webauftritts eingeräumt. Der Versicherer aus München erklärt dazu: „Als weltweiter Versicherer und langfristig orientierter Investor ist Nachhaltigkeit Teil unserer DNA. Wir denken langfristig und überlegen, wie wir die Welt widerstandsfähiger machen können. Wir helfen unseren Kunden beim Umgang mit Veränderungen, wie z. B. dem Klimawandel und Naturkatastrophen, persönlicher Sicherheit und Datenschutzrisiken sowie gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen.“ Dr. Nils Kaschner, Finanzvorstand von AXA Deutschland, erklärt hierzu gegenüber finanzwelt: „Als Teil ihrer unternehmerischen Verantwortung will AXA den gesellschaftlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts bewusst und aktiv begegnen. Unter anderem sind daher ESG-Kriterien fester Bestandteil unserer Investment-Strategie.“ Hierbei nutze der Versicherer die weltweit bei AXA zur Verfügung stehenden Expertisen, ergänzt um externes ESG-Research. Beispielsweise habe AXA 2015 als erster globaler Investor entschieden, 500 Mio. Euro-Investments in Unternehmen, die mehr als 50 % ihres Umsatzes mit Kohle machen, zu reduzieren. Dieses Desinvestitions-Volumen wurde 2017 auf 3 Mrd. Euro erweitert. Ebenso schließe man Investments in Palmöl, Teersand und Tabak aus. Kaschner ergänzt: „Weltweit verfolgen wir außerdem das Ziel, unser Portfolio-Volumen von „Socially Responsible Investments“ bis 2020 auf 12 Mrd. Euro zu erhöhen.“ Dies beinhalte z. B. auch „Impact Investments“, also die Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für soziale Zwecke. Ebenso sei AXA aktiv in der „Task Force on Climate Related Financial Disclosures (TCFD)“ engagiert mit dem Ziel, Unternehmen zu mehr Transparenz hinsichtlich klimabezogener Finanzrisiken zu bewegen. Ganz klar haben die großen Versicherer die Zeichen der Zeit schon früh erkannt. Diese schlagen sich derzeit überall nieder. Weltweite Schulstreiks und Demonstrationen, politischer Widerstand gegen Klimawandel-Leugner wie Donald Trump oder Umwelt-Vernichter wie Brasiliens rechtsnationaler Präsident Jair Bolsonaro, das Ringen um einen Klimapakt in der Großen Koalition in Berlin – kaum ein Thema bewegt die Menschheit derzeit stärker als das Bangen um die Zukunft des Globus und damit das eigene Überleben.

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