"Eine Bestätigung, dass unsere Argumente in der Politik gehört werden"

27.11.2020

Frank Rottenbacher, Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistungen AfW e.V. / Foto: © AfW

Trotz Corona-Krise sind die BaFin-Aufsicht und Provisionsdeckel nach wie vor die beherrschenden Themen in der Vermittlerschaft. Bezüglich der Aufsichtsübertragung könnte die aktuelle Krise in gewisser Hinsicht positiv sein.

Am 18. November fand im Berliner Hotel Bristol der 17. AfW-Hauptstadtgipfel als hybride Veranstaltung statt. So waren Vertreter von ca. 25 AfW-Fördermitgliedsunternehmen vor Ort, weitere geladene Branchenexperten konnten die Vorträge online verfolgen und sich ebenfalls mit Fragen aktiv an der Veranstaltung beteiligen. Zugleich erhielten die Finanzexperten von SPD, FDP und CDU wertvolle Informationen aus der Beratungspraxis der Branchenvertreter.

Was ist mit der BaFin-Aufsicht?

Seit der Verabschiedung des Koalitionsvertrages Anfang 2018 erhitzt die geplante Übertragung der Aufsicht über die freien Vermittler auf die BaFin die Gemüter in der Finanzdienstleistungsbranche. Nachdem der Referentenentwurf zu diesem Thema bereits die ersten Hürden genommen hatte, wurden die Pläne dann aber aufgrund großer Einwände vorerst gestoppt. „Der Normenkontrollrat etwa hat kritisiert, dass man keinerlei Alternativen geprüft hat, man hat die Bedenken der Fachleute einfach so weggewischt“, erklärte Dr. Carsten Brodesser, CDU-Mitglied im Finanzausschuss, im Rahmen des Hauptstadtgipfels. Auch sei der letzte Kompromissvorschlag gescheitert, nämlich eine schrittweise an Bedingungen gekoppelt Übertragung der Vermittler in Gruppen bis zum Jahr 2024. 80 % der Kosten – etwa durch die Einrichtung von 280 neuen Vollzeitstellen bei der BaFin – würden nämlich im Vorfeld und nicht schrittweise anfallen. „Diese Kosten kann man nicht lediglich einem Teil aufbürden, nämlich den rund 9.000 Vermittlern der ersten geplanten Übertragungsstufe. Wie es nun weitergeht, ist noch offen“, sagte Brodesser. Zudem warnte der CDU-Politiker, dass die Verbraucherschützer weiterhin auf eine volle Übertragung aller Finanzanlagenvermittler zur BaFin drängen und danach wohl auch die Versicherungsvermittler im Blick haben. „Ich hätte da größte Bedenken, eine Vollübertragung werde ich mit allen Kräften bekämpfen“, kündigte Brodesser an.

Warum die Corona-Krise die Aufsichtsübertragung verhindern könnte, lesen Sie auf Seite 2