Diese Kryptowährungen bieten Zentralbanken

29.08.2018

Dr. Mehrdad Jalali-Sohi, Management Consultant adesso AG / Foto: © adesso

Fast täglich tauchen neue Kryptowährungen auf. Bitcoin ist immer noch ein Platzhirsch, aber in einer nicht allzu fernen Zukunft könnte einer seiner Nachfolger eine staatlich unterstützte Währung werden. Kryptowährungen werden von den meisten Regierungen mit Argwohn toleriert. Verständlicherweise können sie es sich angesichts ihrer Verbindung zu Steuerhinterziehung, Geldwäsche, Betrug und Kriminalität nicht leisten, sie zu ignorieren.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Initiativen der wichtigsten Zentralbanken der Welt, eigene Krytowährungen in Umlauf zu bringen, die wie Bargeld einsetzbar sind. Zudem werden die Technologien, welche bei diesen Initiativen eingesetzt werden, kurz beschrieben.

Was ist Distributed-Ledger-Technologie (DLT)?

DLT ist eine Methode für die Replikation von geteilten und synchronisierten digitalen Daten, die geografisch über mehrere Standorte, Länder oder Institutionen verteilt sind. Es gibt keinen zentralen Administrator oder Datenspeicher (siehe Abbildung 1). Im Allgemeinen ist eine Blockchain eine unveränderbare Speicherung einer Transaktionskette, die in einem verteilten Netzwerk von Peer-Knoten auf Basis von DLT verwaltet wird. Diese Knoten berechnen und speichern jeweils eine Kopie der Transaktionskette.

Abbildung 1: DLT macht eine zentralen Instanz für Transaktionen überflüssig

Die erste und am weitesten verbreitete Anwendung von Blockchain ist Bitcoin. Bitcoin, aber auch andere Kryptowährungen, die nicht an einen relativ stabilen Wert wie zum Beispiel Gold gebunden sind, sind großen Wertschwankungen ausgesetzt. Das ist sicherlich nicht im Sinne einer von einer Zentralbank ausgegebenen Kryptowährung. Die Einführung einer zentralen Instanz ist damit unentbehrlich, um Kontrollen und Stabilität zu gewährleisten.

Zentralbanken und Kryptowährungen

Bitcoin hat die Blockchain-Version von DLT seit einigen Jahren erfolgreich eingesetzt. Das System ist jedoch im Kontext der Zentralbanken nicht ohne Nachteile:

  • Das Fehlen einer zentralen Autorität
  • Beteiligte sind anonym
  • Durch Blockchain können Sanktionen umgangen werden
  • Um Doppelausgaben von Beträgen zu verhindern, muss das sogenannte Proof-of-Work  (Bitcoin Mining) durchgeführt werden. Dieser Prozess verbraucht sehr große und kostenaufwändige Rechenleistungen.
  • Geringer Transaktionsdurchsatz
  • Wertschwankungen: Die großen Wertschwankungen von Kryptowährungen, die einer massiven Volatilität unterliegen, sind für Spekulanten attraktiv, aber für den Mainstream-Einsatz unpraktisch.

weiter auf Seite 2