Der feine Unterschied

19.10.2020

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Deutschland hat anerkannt eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Das liegt auch am Mix von gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Wenngleich vor allem die PKV als Innovationstreiber gilt. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie – die GKV steht dem Thema Video- und Telemedizin eher zurückhaltend gegenüber. Obwohl die Patienten offenbar genau dies wollen.

Telemedizin und Digitalisierung treffen in der GKV und der PKV auf völlig unterschiedliche Welten. Letztlich haben beide Themen viel mit medizinischem Fortschritt zu tun. Und in diesem Zusammenhang ist längst bekannt, dass die privaten Krankenversicherer quasi der Pacemaker für Innovationen sind und proportional dafür deutlich mehr Geld aufwenden als die gesetzlichen Kassen – die natürlich unter staatlichem Diktat stehen. Ein Beispiel dafür ist der PKV-Fonds für digitale Gesundheits-Innovationen, der in Rekordzeit 80 Mio. Euro mobilisiert hat. Zum Start des neuen Venture-Capital-Fonds für digitale Gesundheits-Innovationen erklärte Dr. Ralf Kantak, Vorsitzender des PKV-Verbandes, Anfang des Jahres: „Der vom Verband der Privaten Krankenversicherung initiierte Venture-Capital-Fonds ‚Heal Capital‘ ist jetzt startklar. Er beteiligt sich mit Wachstums-Kapital an jungen Unternehmen, die digitale Innovationen für die Gesundheitsversorgung entwickeln.“ In kürzester Zeit sei das Zielvolumen von 100 Mio. Euro bereits weitestgehend gefüllt worden. Die beteiligten Unternehmen hätten dafür nur wenige Wochen benötigt. Mit diesem Investitions-Kapital wolle man nun gezielt die Qualität der medizinischen Versorgung und die Digitalisierung vorantreiben, etwa bei digitalen Gesundheitsanwendungen, der Telemedizin, digitaler Prävention oder der Digitalisierung der Pflege. Die PKV will mit dem Fonds dazu beitragen, dass digitale Innovationen schneller in der Versorgung ankommen. Zum Beispiel mit:

  • Gesundheits-Apps, die Menschen mit chronischen Erkrankungen begleiten, digitalen Angeboten, die Patienten in der Prävention und in der Therapie-Sicherheit bei Arzneimitteln unterstützen,
  • telemedizinischen Angeboten, die den Zugang zu ärztlicher Versorgung erleichtern – auch weitab der großen Zentren.

Der Fonds fördert die Start-ups nicht nur mit Investitions-Kapital, sondern unterstützt auch mit Know-how beim Zugang zum medizinischen Versorgungsgeschehen. Dazu gehört, dass die PKV für innovative Angebote einen raschen Zugang zum Markt bieten kann, weil sie weniger Genehmigungsvorbehalte hat als die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Und je rascher der Marktzugang, desto schneller kommen die neuen Angebote auch den GKV-Versicherten zugute. Dr. Kantak resümiert denn auch: „So erweist sich der Wettbewerb im dualen System von GKV und PKV einmal mehr als gut für alle.“

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