Bewusstsein für Cybergefahren wächst nur langsam

26.02.2018

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Trotz zunehmenden Problembewusstseins für Cyber-Gefahren wächst die Nachfrage nach Cyber-Policen bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland nur sehr langsam. Die Gothaer Versicherung hat ihr Angebot diesbezüglich erweitert.

Bei Deutschlands Unternehmen wächst die Angst vor Cyber-Angriffen. Das geht aus der KMU Studie 2018 hervor, bei der die Gothaer zum fünften Mal die Risiken und den Versicherungsschutz von KMU detailliert untersucht hat. So gaben 40 % der befragten Unternehmen an, dass sie Cyber-Risiken wie Hackerangriffe oder Datenklau als eine der bedrohlichsten Gefahren für ihren Betrieb ansehen. Gegenüber der letztjährigen Studie bedeutet dies einen Anstieg um acht Prozentpunkte. Auch die Angst, von einer solchen Gefahr tatsächlich betroffen zu sein, ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: So gaben in diesem Jahr 37 % der Unternehmen an, einen solchen Fall für wahrscheinlich zu halten, im Vorjahr waren es noch 34 % und 2015 lediglich 30 %. Für 19 % der Unternehmen sind Hackerangriff, Trojaner oder Datendiebstahl nicht bloß eine Gefahr, der man sich gegenüber sieht, sondern man hat mit diesen bereits konkrete Erfahrung gemacht.

Wenig wirksamer Schutz

Angesichts der obigen Zahlen ist es äußerst verwunderlich, dass viele Unternehmen nur unzureichende Cyber-Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. So hat jedes fünfte KMU nicht einmal ein Virenschutzprogramm installiert, jedes vierte hat keine Firewall und sogar jedes dritte führt keine regelmäßigen Backups durch und riskiert somit im Falle eines Datenklaus sämtliche Daten unwiederbringlich zu verlieren. Noch schlimmer: Lediglich 13 % der Unternehmen sind gegen Cyberrisiken versichert. Das sind zwar vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr, aber dennoch deutlich zu wenig, wenn man bedenkt, welcher finanzielle Schaden durch Cyberangriffe entstehen kann. „Damit zeigt sich ein Trend zum Abschluss einer Cyber-Police – auch wenn noch auf zu niedrigem Niveau. Unsere Studien zeigen, dass das Risikobewusstsein und die Angst vor Cyber-Angriffen bei den KMUs seit Jahren steigen. Das Risiko, selbst von einem Hackerangriff, Datendiebstahl oder Virenbefall betroffen zu sein, ist von den Unternehmen erkannt. Gleichzeitig wird die Absicherung durch eine Cyber-Police immer noch zu selten genutzt. Wir spüren aber bei jedem öffentlichkeitswirksamen Hackerangriff eine deutlich steigende Nachfrage nach Cyber-Policen“, erklärt Frank Huy, Leiter Financial Lines bei der Gothaer Allgemeine Versicherung AG.

Dass die Nachfrage nach Cyberversicherung nur sehr langsam wächst, könnte auch damit zusammenhängen, dass die Bedeutung der Digitalisierung von vielen Unternehmen offenbar noch nicht realistisch eingeschätzt wird. So antworteten auf die Frage „Welchen Bereich des Betriebes schätzen Sie am wertvollsten ein? Wo würde ein Schaden die größten Verluste verursachen?“ lediglich 37 % der Befragten, dass diese für ihre Computersysteme gelte. 18 % meinen, dass dies bei den Gebäuden und Maschinen der Fall wäre. Offenbar unterschätzen viele Unternehmen, dass Maschinen ohne Computer auch nur wenig ausrichten können und ein Cyberangriff auch in einem vor allem maschinenorientierten Betrieb die gesamte Produktion lahm legen kann.

Wie in den vergangenen Jahren ist die Betriebshaftpflicht-Versicherung die Versicherung, über die meisten KMU (83 %) verfügen. Auch eine betriebliche Gebäudeversicherung ist mit 57 % sehr weit verbreitet.

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