Studentisches Wohnen wird immer teurer

22.09.2021

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Konkurrenzdruck dürfte zunehmen

Bereits heute ist es für Studierende in vielen Hochschulstädten ein großes Problem, ein bezahlbares Zuhause zu finden. Wenn sich das gesellschaftliche Leben normalisiert, dürfte sich diese Problematik weiter verschärfen. So haben viele junge Menschen den Studienstart coronabedingt aufgeschoben und drängen entsprechend später auf den Markt. "Zudem dürfte die wieder anlaufende Präsenzlehre dazu führen, dass viele Studierende, die bislang aus dem Elternhaus heraus studiert haben, in die Hochschulstädte ziehen möchten. Für Erstsemester ohne Netzwerk wird es dann nochmals schwieriger, eine Bleibe zu finden, die in ihr begrenztes Budget passt. Es wird höchste Zeit, für mehr bezahlbaren Wohnraum für die Studierenden zu sorgen - dafür muss die Politik nun dringend einen Rahmen setzen", so Schroeder-Wildberg.

Nur wenige Impulse aus Politik

In der Corona-Zeit konnte man oft den Eindruck gewinnen, dass die Wünsche und Bedürfnisse junger Menschen in der Politik nur wenig Gehör finden. Dieser Eindruck wird auch durch den MLP Studentenwohnreport erhärtet. So wurden für diesen die Wahlprogramme der Parteien unter die Lupe genommen, bei denen eine Regierungsbeteiligung im Bereich des Möglichen ist. So besteht unter den Parteien weitgehend Einigkeit dahingehend, dass der Kreis der BAföG-Empfänger erweitert werden und die Gelder elternunabhängiger fließen sowie die Altersgrenzen flexibilisiert werden sollen. Bei der konkreten Höhe der Unterstützung bleiben die Parteien jedoch meist vage. Lediglich die Grünen haben hier die variierenden Wohnkosten im Blick und wollen unterschiedliche Lebenshaltungskosten inklusive Miete bei der BAföG-Höhe berücksichtigen. SPD und Linke wollen den Mietwohnungsmarkt weiter regulieren, um somit für günstigere Mieten zu sorgen. "Die Erfahrungen mit dem in Berlin bereits ausprobierten Mietendeckel zeigen aber, dass ein solcher Ansatz nicht funktioniert. Am Ende hat er zu einer weiteren Verknappung des Mietwohnungsangebots geführt. Damit ist natürlich auch keinem Studierenden auf Wohnungssuche geholfen", so Prof. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft. CDU/CSU und FDP setzen vor allem auf die Ausweitung des Wohnungsbaus.

"Insgesamt zeigt der Blick in die Wahlprogramme: Die Parteien schenken den Bedürfnissen und Nöten der Studierenden am Wohnungsmarkt viel zu wenig Beachtung. Die Politik sollte den Ausbau der Angebote fördern und gleichzeitig die bisher noch weniger gefragten Hochschulstandorte attraktiver gestalten, um Entlastung an anderen zu schaffen", so Voigtländer abschließend. (ahu)