Schnäppchenpreise bei DAX-Titeln?

13.11.2018

Dr. Thomas Heidel, Leitung Research Fidal AG / Foto: © Fidal AG

Hohe Kursprognosen der Analysten

Mehr als die Hälfte der Kurse der DAX-Firmen ist noch nicht einmal zehn Prozent von den Jahrestiefstkursen entfernt. In Relation zu den prognostizierten Gewinnen für 2018 und 2019 sind die DAX-Unternehmen niedrig bewertet. Das aktuelle KGV des DAX von 12,3 auf Basis der Gewinne in 2019 liegt deutlich unter dem durchschnittlichen KGV der letzten Jahre. Auffällig ist das sehr niedrige Kursgewinnverhältnis bei den Automobilwerten Volkswagen, Daimler und BMW. Die Aktien der Automobilbranche werden knapp unter ihrem Buchwert gehandelt. Noch niedrigere Kursbuchwertverhältnisse besitzen die Aktien der Deutschen Bank, der Deutschen Lufthansa und HeidelbergCement. Die Dividendenrendite liegt bei einem Drittel der DAX-Firmen auf einem Niveau von vier Prozent oder darüber. Fast der Hälfte der DAX-Titel gestehen die Analysten ein Kurspotenzial von 25 Prozent oder mehr in den nächsten zwölf Monaten zu.

Aktuell werden Kennzahlen der Aktiengesellschaften von den Anlegern wenig beachtet. Sorgen über die zukünftige politische und wirtschaftliche Entwicklung Europas und Deutschlands stehen im Vordergrund des Interesses. Die Zukunft Deutschlands ist unsicherer geworden. Ob die politische Lösung in einem nationalistisch geprägten Rechtsruck – wie zum Beispiel in den USA, Brasilien, Italien – besteht, mag bezweifelt werden.

Die Attraktivität von Aktienanlagen ist bei einer deutschen Inflationsrate von 2,5 Prozent im Vergleich zu den äußerst niedrigen Zinsen gestiegen. Doch das größere Risiko bei Aktien ist den Anleger durch die sehr hohen Schwankungen an den Aktienmärkten deutlich geworden. Die Mehrheit der Börsenexperten sieht kein Crash-Szenario oder eine wirtschaftliche Rezession am Horizont. Ob allerdings aktuell mögliche Schnäppchenkäufe erfolgversprechend sind, wird davon abhängen, wie der globale Handelsstreit, die Brexit-Frage und die Italien-Problematik durch Verhandlungen gelöst und Verbesserungen der Wirtschaftslage in Deutschland erreicht werden können.

Kolumne von Dr. Thomas Heidel, Leitung Research FIDAL AG in Frankfurt/ Main