Politik beherrscht Börsenjahr 2017

23.02.2017

Phillipp van Hove / Foto: © HANSAINVEST

Edelmetalle: Gold zur strategischen Absicherung

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Nico Baumbach / Foto: © HANSAINVEST[/caption]

Erst vernachlässigt, dann wieder gesucht – das Gold hat seine im vergangenen Sommer begonnene Korrekturbewegung abgeschlossen. Seit Jahresbeginn steigt die Notiz, trotz haussierender Aktienmärkte und teilweise gestiegener Anleiherenditen. Nico Baumbach sieht den Goldpreis vorerst in einer Spanne zwischen 1.050 und 1.400 US-Dollar gefangen: „Ein ansteigendes Zinsniveau beeinträchtigt zwar grundsätzlich die Perspektiven für das Edelmetall. In die Preisfindung fließen aber die Realzinsen ein und nicht die Nominalrenditen.“ Die Realzinsen bleiben derzeit im Rahmen, weil auch die Verbraucherpreise anziehen – ein Trend, der angesichts des großen Anlagebedarfs in den Industriestaaten Bestand haben könnte.

Zudem haben die Goldanleger nach Einschätzung des Portfoliomanagers die erwarteten Leitzinsanhebungen in den USA bereits vorweggenommen. Überdies ist der Goldmarkt keinesfalls überkauft: „Zwar erhöhen einzelne wichtige Kundengruppen wie beispielsweise die Schwellenländer-Notenbanken ihre Goldreserven. Dem steht aber eine verhaltene Nachfrage aus den wichtigen Abnehmerländern China und Indien gegenüber“, erklärt Baumbach. „Der Goldpreis sollte im laufenden Jahr nicht enttäuschen, weil erhebliche Unsicherheiten auf die Märkte zukommen.“ Baumbach zählt hierzu auch die weltweite Zurückdrängung von Bargeld, das Gold als alternatives Wertaufbewahrungsmittel umso stärker glänzen lässt. Sein Fazit: „Die weltweite Unsicherheit nützt wieder einmal dem Gold, das für die strategische Absicherung eines aktien- und rentenlastigen Depots die erste Wahl bleibt.“

Aktiver agierende und stärker renditeorientierte Anleger im Edelmetallsegment sollten die Notierungen für Platin und Palladium im Auge behalten. Beide Edelmetalle werden auch in der Industrie benötigt und gelten deshalb als konjunktursensitiv. Im vergangenen Jahr haben sie bereits stärker zugelegt als die Goldnotiz. Palladium verteuerte sich sogar signifikant. „Mittelfristig dürften bei beiden Metallen Angebotsengpässe drohen“, erwartet Baumbach. In dem von ihm verwalteten Edelmetallfonds HANSAwerte hat der Portfoliomanager derzeit Platin und Palladium übergewichtet. Auch der Bestand an Silber übersteigt den Goldanteil im Portfolio. Vor allem Rohstoffoptimisten mit erhöhter Risikobereitschaft dürften die aktuellen Kurschancen bei diesen Edelmetallen im Blick haben.

Marktkommentar von PhillipP van Hove, Aktienspezialist bei HANSAINVEST, Christian Bender, Fremdwährungs- und Anleihespezialist HANSAINVEST und Nico Baumbach, Edelmetallexperte HANSAVINVEST