LV-Neugeschäft wächst wieder

26.09.2019

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Die aktuelle Niedrigzinsphase hat deutliche Auswirkungen auf die Lebensversicherung: Deren Bestandsabrieb setzt sich fort, gleichzeitig gewinnt aber eine Produktkategorie an Bedeutung. Im Neugeschäft gab es in diesem Jahr zum ersten Mal seit langem wieder erfreuliche Nachrichten. Bei den Stornoquoten setzt sich der fallende Trend der vergangenen Jahre fort, während die neu eingeführte Korridormethode den deutschen Lebensversicherern neue Spielräume bietet. Dies und noch viel mehr geht aus dem map-report 911 hervor.

Im vergangenen Jahr haben die deutschen Lebensversicherer ihre Beitragseinnahmen weiter gesteigert und die verdienten Bruttobeiträge sind insgesamt deutlich gewachsen. Mit 88,28 Mrd. Euro nahmen die Lebensversicherer im vergangenen Jahr 2,2 Mrd. Euro mehr ein als im Vorjahr und mit 2,6 % liegt die Steigerungsrate deutlich über dem schwachen Vorjahr. Die Ergo Vorsorge konnte mit 66,1 % ihre Beitragseinnahmen relativ am stärksten ausbauen. Insgesamt nahm der Versicherer 367,8 Mio. Euro Beiträge ein. Der Grund für die deutliche Steigerung ist, dass zum Jahresbeginn 2018 121.982 Verträge der Ergo auf die Ergo Vorsorge übertragen wurden. Den zweitstärksten relativen Zuwachs verzeichnete die Neue Bayerische Beamten Lebensversicherung, die ihre Beiträge um 24,4 % auf 199,6 Mio. Euro steigerte. Ein Beitragsplus von mehr als einem Fünftel hatte auch myLife zu vermelden. Beim Göttinger Versicherer stiegen die Einnahmen aus den Versicherungsverträgen um 21,2 % auf 146 Mio. Euro. Sie dürfte dabei vor allem von der erfolgten Übernahme eines Teilbestandes von 27.235 fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen der AXA (finanzwelt berichtete) profitiert haben.

Bestand entwickelt sich rückläufig

Die seit Jahren anhaltenden niedrigen Zinsen machen Lebensversicherungen immer weniger attraktiv. Entsprechend hat sich der Policenbestand in den vergangenen 15 Jahren um fast ein Zehntel reduziert: Nachdem im Jahr 2004 mit 93,96 Mio. Policen ein neuer Rekordwert erreicht wurde, hat sich die Zahl seitdem um 11,4 Mio. Stück verringert. Allein im vergangenen Jahr betrug der Bestandsabrieb ca. 975.000 Hauptversicherungen, war damit jedoch geringer als im Vorjahreszeitraum, als die Zahl der Lebensversicherungspolicen um 1,06 Mio. Stück zurückging. Vor allem die kapitalbildende Lebensversicherung (KLV) verliert immer mehr an Bedeutung und macht mit 18,3 Mio. Verträgen nur noch einen Anteil von 22,1 % am Gesamtbestand aus. Allein im vergangen Jahr ist die Zahl der KLV-Policen um 1,17 Mio. Stück zurückgegangen, ein Schwund von 6 %. Die einzigen Gesellschaften, die gegen den Trend ihren Bestand an KLV-Policen im vergangenen Jahr nennenswert erhöhen konnten, waren Targo und Condor. Bei den Kollektivversicherungen zeigt sich ein ähnliches Bild. So war auch hier der Bestandsabrieb stärker als das Neugeschäft. Somit ging die Zahl der Kollektivversicherungspolicen im Jahresverlauf um ca. 440.000 auf 14,84 Mio. Stück zurück, ein Verlust um 2,9 %. Der Anteil an den Hauptversicherungen sank im Jahresverlauf um 0,3 Prozentpunkte auf 18 %. Immerhin: 20 Anbieter konnten ihren Bestand ausbauen, wenn auch teilweise nur marginal. Der größte Bestandausbau gelang der Allianz, die 141.274 Verträge hinzugewann. Mit deutlich geringeren Zuwächsen folgen die Signal Iduna  (+25.600 Verträge), die Alte Leipziger (+12.863) und Swiss Life (+8.187).

Wie sich die Anteile der einzelnen LV-Sparten und das Neugeschäft entwickeln, lesen Sie auf Seite 2