Kung-Fu: 5 Eigenschaften für Unternehmer

11.02.2021

Tabraiz Tahir

Bei mir ist das Reflektieren ein aktiver Prozess und gehört zur wöchentlichen Routine. Da dafür ein klarer Geist benötigt wird, führe ich oft folgende Qi-Gong Übung durch, um mich zu entspannen: Ich lege mich auf den Rücken und schließe meine Augen. Danach atme ich tief ein und beobachte den Luftstrom, der durch die Nase in meinen Körper gelangt. Danach atme ich langsam aus und verfolge den meinen Körper verlassenden Luftstrom. Um zusätzlich Verspannungen im Körper zu lösen, stellen Sie sich vor, dass Sie den Luftstrom von der Nase, in die Lunge, bis in das verspannte Körperteil transportieren. Hierdurch erfolgt eine starke Konzentration auf den verspannten Körperbereich. Wiederholen Sie den Prozess so lange Sie möchten. Nach einigen Minuten werden Sie mental sowie körperlich entspannt sein und sich viel besser konzentrieren können.

Fokus & Anpassungsfähigkeit

Kung-Fu Training beinhaltet etliche Übungen zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit. Denn egal ob im Wettkampf oder in einer Notsituation: Die Fähigkeit, einen starken Fokus zu behalten, ist für eine hohe Performance unabdingbar. Meine Erfahrung zeigt, dass Kung-Fu Kämpfer stark aufnahmefähig sind, wenn es um das Erlernen oder das Einarbeiten in fremde Bereiche geht.

Die besten Kämpfer sind flexibel und können sich jedem Gegner, bzw. jeder Situation anpassen. Im Unternehmertum äußern sich diese Fähigkeiten darin, auch in stressigen und undurchsichtigen Geschäftsbedingungen, einen kühlen Kopf zu bewahren. So muss der Unternehmer stets den Fokus auf die wesentlichen Unternehmensziele behalten und mental flexibel sein, um Lösungen für das ständig ändernde Geschäftsumfeld zu entwickeln. Diese Anpassungsfähigkeit hat auch den Vorteil, dass das Unterbewusstsein kontinuierlich lernt und dadurch offen für neue Gedankengänge ist.

Kontrolle über Gedanken & Emotionen

Als Kampfkünstler habe ich ständig mit Menschen und Geräten trainiert, die wesentlich härter sind als ich. So lässt es sich nicht völlig vermeiden, Schmerzen, Blutergüsse, Schwellungen oder auch mal Schlimmeres zu erleben. Aber genau diese Erfahrungen härten den Charakter ab und haben mir beigebracht, mit Emotionen wie Angst oder Frust umzugehen.

Ich finde, dass Ängste und auch alle anderen Emotionen gute Wegweiser sind. Denn oft steckt hinter einer Angst unentdecktes Potenzial, was ausgeschöpft werden kann. Vor dem Kung-Fu hatte ich Schwierigkeiten damit, selbstbewusst aufzutreten und ständig Angst davor, Präsentationen zu halten. Mittlerweile macht es mir tagtäglich Spaß, meine Komfortzone zu verlassen. Dies geht aber nicht nur mir so. Alle Kampfkünstler, die ich kenne, sind durch das Training selbstbewusster geworden und haben gelernt, sich ihrem Umfeld besser zu präsentieren. Außerdem lernen Sportler, auch in unangenehmen Situationen Ruhe zu bewahren und Gefühle zu kontrollieren. Dies hat wiederum positiven Einfluss auf den geistigen Zustand und reduziert Stress. Auch im Geschäftsleben muss der Unternehmer mit Ängsten umgehen, um rationale sowie effiziente Lösungen zu finden.

Autor: Andre Löwe