Immer noch mehrere Welten beim Einkaufen

15.11.2016

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Briten kaufen gerne Mobil und im Ausland ein

Des Weiteren fand der Colliers-Report heraus, dass die Anzahl der Online-Käufe in Deutschland, Spanien und Polen am schnellen wächst, weshalb in diesen Ländern die Entwicklung von entsprechenden Logistikstandorten beschleunigt wird. Außerdem geben Briten, Japaner und Spanier am meisten Geld für Unterhaltung aus. Am wenigsten geschieht dies in Russland und China.

Großbritannien ist Vorreiter im mobilen Einkauf. So wurden mit 29 % mehr als ein Viertel der Online-Einkäufe mit einem Mobilgerät getätigt. Zwar ist in Polen, Russland und Italien die Anzahl der Nutzer von Mobilgeräten höher als auf der Insel, jedoch sind die Verbraucher in diesen Ländern weniger daran interessiert mithilfe von Smartphone und Co. zu shoppen. Die britischen Käufer kaufen zudem gerne international ein. So haben bereits 56 % von ihnen Güter über ausländische Webseiten erworben, z.B. aus China oder den USA. In Russland beträgt der Anteil des grenzüberschreitenden Online-Handels ein Viertel, wobei hier 80 % über chinesische Webseiten abgewickelt wird.

Schulz: “Die veränderte Kaufkraft der Verbraucher, die Auswahl, die sie treffen, der Trend zur Verstädterung und die schnelle Entwicklung der technischen Voraussetzungen führen zu einem tiefgreifenden Wandel im Verhalten der Konsumenten. Wo Menschen einkaufen, was sie kaufen, wie sie kaufen und selbst wie sie diese Güter bezahlen wird von der fortschreitenden Technik und dem Internet beeinflusst. Deswegen ist es für Handel und Marken, die grenzübergreifend aktiv sind, wichtig zu verstehen, wie Verbraucher in unterschiedlichen Märkten einkaufen.”

Im Fokus: Der deutsche Konsument

In Deutschland sind die Konsumenten sehr bargeldaffin und nutzen entsprechend selten Kreditkarten. So verfügen nur 6 % aller Bundesbürger über eine solche, während in Amerika jeder Verbraucher im Schnitt 2,96 Plastikkarten im Geldbeutel hat. Zudem machen die Deutschen nur ungern Schulden.

Auch wenn die Deutschen neuen Zahlungsmethoden offensichtlich eher kritisch gegenüberstehen, heißt das nicht, dass die moderne Technologie hier keine Akzeptanz hätte. So nutzen 86 % von ihnen das Internet und 73 % kaufen online ein. Auch ist der Anteil der M-Commerce Nutzer mit 28 % nur unwesentlich kleiner als in Großbritannien. Beim Online-Einkauf zeigt sich zudem dass alternative Zahlungsmethoden sich auch zwischen Alpen und Nordsee großer Beliebtheit erfreuen. Wegen der oben erwähnten geringen Anzahl Kreditkarten bezahlen die Deutschen ihre Online-Einkäufe am liebsten per Sofortüberweisung, PayPal oder Giropay. Mehr als die Hälfte der deutschen E-Konsumenten kaufen in ausländischen Stores, hauptsächlich aus Großbritannien, den USA und China. Zudem sind die Deutschen kritische E-Konsumenten, denn mehr als 40 Prozent der Kunden schickten die bestellte Ware im Jahr 2015 zurück. Dies hängt sicher damit zusammen, dass vor allem Bekleidung und Schuhe die Artikel sind, die in Deutschland am häufigsten Online bestellt werden. Und diese kann man in der virtuellen Welt bekanntlich schlecht anprobieren. Weniger Probleme dürfte es da schon mit dem zweit beliebtesten Artikel der deutschen Online-Shopper geben, nämlich Bücher.

Die hohe Kaufkraft hält die Deutschen nicht davon ab, gern auf Schnäppchenjagd zu gehen und beim Discounter Lebensmittel einzukaufen. Diese sehen sich allerdings auch zunehmend der Konkurrenz aus der virtuellen Welt gegenüber: So haben bereits 13 % der Bundesbürger online Lebensmittel bestellt. Der Colliers-Report hat zudem das Bild der deutschen als reisefreudiges Volk bestätigt. Besonders gern zieht es sie nach Frankreich, Österreich, Italien, Spanien, Polen und die Türkei. Besonders die Polen dürften sich über die große Anzahl Touristen aus dem westlichen Nachbarland freuen, denn diese geben von allen Nationalitäten dort das meiste Geld aus. (ah)

www.colliers.de