Heile Welt

10.10.2022

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Zum Besseren verändert

Und wie hat sich die Einstellung von Maklern gegenüber InsurTechs in den vergangenen Jahren verändert? Laut Dr. Oster zum Besseren: „Zunächst möchte ich betonen, dass Makler für Kunden immer gut sind. Es ist selbst­verständlich, dass wir bei unserem Start vor sieben Jahren zunächst ein­mal von vielen Maklern kritisch beäugt wurden.“ Mittlerweile hätten sich Insur­Techs aber etabliert und seien ein fester Bestandteil des Versicherungsmarktes in Deutschland – und würden so auch von den meisten Maklern wahrgenom­men. Aus seiner Sicht sollte es für alle Teilnehmer der Branche das Ziel sein, die Konsumenten hinsichtlich ihrer Ver­sicherungssituation zu beraten und ih­nen das bestmögliche Versicherungser­lebnis zu bieten. InsurTechs verfolgten hierbei andere Ansätze als traditionelle Offline-Makler, aber alle wollten das gleiche Ziel erreichen und die Branche weiter verbessern.

Voss schließt sich dem an: „Die Professionalisierung der InsurTechs auf der einen und die hohe Nachfrage nach digitalen, kontaktlo­sen und transparenten Produkten auf der anderen Seite, nicht zuletzt durch Corona, hat viel zum gegenseitigen Vertrauen beigetragen.“ Makler hät­ten von Natur aus einen wichtigen Vor­teil, nämlich den direkten Draht zu den Endkunden. Sie wüssten also genau um die Bedürfnisse, Wünsche und An­forderungen an Versicherungsprodukte und -dienstleistungen. Auf dieses un­mittelbare Feedback versuchten sie natürlich mit den richtigen Angeboten und Lösungen zu reagieren – und wur­den und werden dabei immer öfter bei InsurTechs fündig. Außerdem merkten sie, dass InsurTechs den Arbeitsalltag durch digitale Prozesse massiv verein­facht, beschleunigt und den Arbeits­aufwand verringert hätten. Voss: „Ich würde daher schon sagen, dass Makler gegenüber InsurTechs viel offener und positiver eingestellt sind als noch vor ein paar Jahren.“

Jung, schnell, hochtechnisiert

Auch mit Versicherern gebe es keine Probleme, so Dr. Oster: „Wir arbeiten mittlerweile mit mehr als 180 Versiche­rern zusammen – die Anzahl hat sich in den letzten Jahren stark gesteigert. Das hängt natürlich damit zusammen, dass InsurTechs in der Versicherungs­branche heutzutage als relevantere Player angesehen werden. Das war bei unserem Start so noch nicht der Fall.“ Auch Voss spricht von Verän­derung: „ Das Verhältnis hat sich auch hier ganz deutlich weiter positiv ent­wickelt. Etablierte Versicherer haben die Vorzüge der jungen, schnellen und zum Teil hochtechnisierten InsurTechs verstanden und beginnen, sie in Ko­operationsmodellen auch für sich zu nutzen.“ Die anfängliche Skepsis sei gewichen – was auch damit zusammen­hänge, dass es schon lange nicht mehr um die viel beschworene „Disruption durch InsurTechs“ gehe, sondern viel­mehr darum, durch neue Technologien den Markt gemeinsam voranzubringen. Auch hätten die Versicherungsunter­nehmen erkannt, dass InsurTechs zwar einerseits Konkurrenten seien, aber auf der anderen Seite auch Beschleuniger und Technologie/Innovations-Lieferan­ten sein könnten. (hdm)