Geteilte Meinungen über geplanten Altersvorsorgefonds

09.12.2021

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Im Koalitionsvertrag hat die neue Bundesregierung einen Altersvorsorgefonds mit Abwahlmöglichkeit vereinbart. Laut jüngstem DIA-Deutschland-Trend stößt diese Maßnahme auf ein geteiltes Echo in der Bevölkerung. Anfang Dezember führte Insa Consulere dafür im Auftrag des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) eine Umfrage mit 2.119 Teilnehmern ab 18 Jahren durch.

In ihrem Koalitionsvertrag plant die Ampelregierung einen Altersvorsorgefonds mit Opting-Out-Möglichkeit für die deutsche Bevölkerung. Das bedeutet, dass alle Bürger automatisch mit einbezogen werden und einer Teilnahme widersprechen müssen, um aus dem Fonds auszusteigen. Die Umfrageergebnisse des DIA-Deutschland-Trend zeigen jetzt, dass die Pläne Unsicherheit in der Bevölkerung auslösen. Mit 36 % gibt die Mehrheit der Befragten an, nicht zu wissen ob sie sich für oder gegen eine Teilnahme entscheiden solle. 29 % würden nach der automatischen Teilnahme eigene Beträge einzahlen. Mit 26 % würden aber fast genauso viele die Opting-Out-Option wählen.

Geteiltes Bild durch fehlendes Wissen

Neben der Unsicherheit zeigen die Ergebnisse auch Wissenslücken der Bevölkerung zu Fonds und Altersvorsorge. Denn bei der Bereitschaft auch nach der automatischen Einschreibung weiter am Fonds teilzunehmen besteht ein klares Bildungs- und Einkommensgefälle. 36 % der Befragten mit Abitur oder Fachhochschulreife würden sich für einen Verbleib im Fonds entscheiden, während nur halb so viele Befragte mit Hauptschulabschluss weiter einzahlen würden (18 %). Betrachtet man die Antworten je nach Einkommen, fallen die Ergebnisse ähnlich aus. In der Einkommensklasse von 4.000 Euro und mehr stimmten 38 % einem Verbleib im Fonds zu. Mit sinkendem Einkommen fällt aber auch die Bereitschaft Beiträge einzuzahlen. Nur 21 % der Befragten, deren Einkommen unter 1.000 Euro liegt, würden weiterhin am Altersvorsorgefonds teilnehmen.

„Angesichts dieses Gefälles droht die Gefahr, dass gerade jene Schichten, in denen eine ergänzende Altersvorsorge noch am geringsten verbreitet ist, also in den unteren Einkommensgruppen und bei Beschäftigten mit einfacheren Tätigkeiten, ein solcher Fonds mit Abwahlmöglichkeit weniger gut wirkt“, befürchtet DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. „Allerdings könnte die Teilnehmerstruktur am Ende doch anders aussehen, weil viele automatisch Eingeschriebene durch das verbreitete Beharrungsvermögen dann doch im Fonds verbleiben.“ Die jüngste DIA-Studie („Mit einem Stupser zum Sparen“ – finanzwelt berichtete) habe bereits gezeigt, wie psychologische Eigenheiten bei der Mobilisierung für Vorsorgeprogramme genutzt werden können. (lb)

Die vollständigen Umfrageergebnisse finden Sie hier.