Besser wird es nicht

03.05.2017

Arif Husain / Foto: © T. Rowe Price

Dennoch sind die Anleger an den Märkten im Hinblick auf das weitere globale Wachstum offenbar zuversichtlich gestimmt. Dies liegt dem Experten zufolge vor allem an den sogenannten weichen Daten, wie Umfragen und Stimmungsindikatoren, die ein hohes Niveau erreicht haben. Andererseits gibt es noch keine konkreten Hinweise aufgrund „harter“ Daten dafür. Könnte es sein, dass der Markt von der neuen Trump-Regierung zu viel erwartet?

„Es wäre ein Fehler, sich auf die angekündigten Steuersenkungen und andere – vor der Präsidentenwahl angekündigten – politischen Maßnahmen zu verlassen“, sagt Husain. „Solange wir keine umfassende Reformagenda sehen, besteht die Gefahr, dass der Pessimismus überhandnimmt, was wiederum zu sinkenden Zinsen in den Kernmärkten führen könnte. Und dies ist auch der Grund, warum langfristige Anleihen in den USA nun attraktiv sind“, so Husain weiter.

Bei der Beurteilung der möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen eines langsameren Wachstums hat sich das Management-Team auf Sektoren und Unternehmen konzentriert. Die Fondsmanager von T. Rowe Price haben festgestellt, dass es – mit Ausnahme der Banken – bei den meisten Aktiensektoren, die zunächst nach der US-Wahl haussierten, jüngst zu Kurskorrekturen gekommen ist. Dem gegenüber stehen die Kreditmärkte, an denen die Risikoprämien steigen – unabhängig von den Branchen. Wenn die globale Wirtschaft tatsächlich einen Wendepunkt erreicht hat und die Dynamik an Schwung verliert, wird sich dieser Trend wohl nicht fortsetzen.

„US-Autohersteller scheinen bei einem sich verlangsamenden Wachstum an diesem Punkt des Zyklus besonders anfällig zu sein“, bemerkt Arif Husain. Sowohl rohstoffabhängige Unternehmen als auch Infrastruktur-Firmen könnten laut dem Portfoliomanager in die Bredouille geraten – während andere Unternehmen wie etwa Pharmakonzerne vom Stillstand profitierten.

Interessanterweise hat das Team analysiert, dass sich ein Mangel an Wachstumsdynamik nicht so sehr auf europäische Anleihen auswirken dürfte wie auf andere Länder und Regionen. Dies liegt daran, dass die Divergenz zwischen weichen und harten Daten dort nicht so groß ist. Ein enttäuschendes Wachstum würde kurzfristig sicherlich zu einer Underperformance bei Peripherie-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen führen. Arif Husein: „Diese Underperformance könnte auch dazu führen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Anleihenkaufprogramm ausdehnen wird.“

Marktkommentar von Arif Husain, Portfoliomanager und Head International Fixed Income bei T. Rowe Price