Auf geht´s in eine neue Runde

29.04.2021

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Die Börsen sind aktuell weiter im Aufwärtsmodus. Zwar ziehen am Horizont dunkle Wolken in Form steigender Inflationsraten auf, davon lassen sich die Finanzmarktteilnehmer aber bis dato ihre Laune nicht vermiesen. Doch je länger diese Aufwärtsbewegung anhält umso mehr ist die Antwort auf die Frage entscheidend, wie Anleger jetzt noch investieren sollten. Stock-Picking oder einem Index folgen? Mitunter hat beides seine Existenzberechtigung. Der Kombination beider Stile könnte die Zukunft gehören.

Die Diskussion darüber, ob aktives und passives Investieren letztlich ertragreicher ist, gibt es seit langem. Manche Ökonomen sind der Ansicht, dass der breite Markt (in diesem Fall der Index) nicht zu schlagen ist. Demgegenüber gibt es auch eine Schar renommierter Vertreter, die die gegenteilige Meinung vertreten. Value-Investoren wie die Legende Warren Buffett glauben an den Mehrwert des aktiven Investmentstils. Gibt es demzufolge ein richtig oder falsch und welcher Ansatz bietet wann für welchen Anleger einen nennenswerten Mehrwert?

Indexfonds erfreuen sich Beliebtheit

Unstrittig ist, dass sich passive Indexfonds seit einigen Jahren im Aufwind befinden. Im Mutterland der ETFs, den USA, sind sie schon seit fast fünf Jahrzehnten etablierter Bestandteil der Assetallokation. Auf dem europäischen Kontinent hat der Siegeszug des passiven Investierens Anfang der 2.000er Jahre begonnen. Und er reißt nicht ab. Mit 1 Bio. Euro haben europäische Indexfonds eine Rekordsumme für ETFs eingesammelt. Und das nicht nur in Europa. Weltweit betrug das verwaltete ETF-Vermögen Anfang 2021 gut 7,8 Mrd. Dollar. „Anleger wollen kostengünstig investieren. Dieser Trend wird sich in Deutschland weiter verstärken und dürfte unabhängig von aktuellen Kursständen anhalten. Hinzu kommt, dass Anleger aufgrund gestiegener Volatilität in den Märkten oftmals einen schnellen Zugang zu einem Markt benötigen – und dafür eignen sich nur ETFs“, bemerkt Philipp von Königsmarck, Head of Wholesale für Deutschland und Österreich bei Legal & General Investment Management (LGIM). Thilo Wolf, Deutschlandchef von BNY Mellon Investment Management, betont in diesem Kontext die zentrale Bedeutung der jeweiligen, individuellen Marktmeinung. Gehe ein Anleger eher von einer starken Marktkorrektur aus – so wie beispielsweise im März vergangenen Jahres aufgrund der Corona- Krise – oder rechne er mit einer hohen Volatilität, dann eigneten sich aktiv gemanagte Fonds besser, so Wolf. Tatsächlich ist dieses Argument in den vergangenen Jahren, mit Ausnahme des rasanten Abverkaufs im Frühjahr 2020, nicht so zum Tragen gekommen. Die Börse kannte nur eine Richtung, die nach oben. Insofern waren Anleger, die Long gingen (auf ansteigende Kurse setzen), auf jeden Fall auch mit einem entsprechenden Indexfonds an der Rallye dabei. „Ganz generell gilt, dass in abwärts gerichteten und seitwärts laufenden Märkten die aktiven Ansätze den passiven überlegen sind – außer bei Shortprodukten“, wirft Nikolas Kreuz, Geschäftsführer der INVIOS GmbH ergänzend ein.

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