Aktuelles von den Märkten

17.03.2017

Sören Wiedau / Foto: © Weberbank

Im Gegensatz zur amerikanischen Notenbank hat die EZB ihre Geldpolitik unverändert gelassen. Sowohl der Leitzins als auch der Einlagesatz bleiben bei 0,0 bzw. -0,4 Prozent. Das Anleihekaufprogramm soll bis mindestens Ende Dezember 2017 oder – wenn nötig – auch länger fortgesetzt werden. Ab April werden die monatlichen Käufe der Anleihen von 80 Mrd. auf 60 Mrd. Euro reduziert. Insbesondere die politische Unsicherheit in Europa und vor allem die immer noch geringe Kerninflation (Inflation ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) stellen die Hauptgründe für die Entscheidung dar. Die Kerninflation in der Eurozone liegt mit 0,9 Prozent weit unterhalb des von der EZB angestrebten inoffiziellen Zielwertes von knapp unter 2 Prozent. Des Weiteren passte die EZB ihre Prognosen für das europäische Wirtschaftswachstum und die Inflation leicht nach oben an und sieht für die Zukunft geringere Abwärtsrisiken als bisher. Insgesamt fiel die EZB-Sitzung unspektakulär aus. Allerdings traten nach der Pressekonferenz Diskussionen unter Marktteilnehmern auf, die Notenbank könne noch in der Auslaufphase ihres Anleihekaufprogramms Anpassungen bei den Zinssätzen (z.B. Einlagesatz) vornehmen. Wir gehen davon nicht aus und erwarten ein vorsichtiges Agieren seitens der EZB. Die europäischen Rentenmärkte standen vor den Sitzungen der Notenbanken unter Druck. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen überschritt kurzfristig das erste Mal seit Anfang 2016 die Marke von 0,50 Prozent, fiel dann aber wieder zurück. Wir ziehen weiter Unternehmens- und Schwellenländeranleihen aufgrund der attraktiveren Renditen den Bundesanleihen vor.

An den Aktienmärkten sorgten die Nachricht der amerikanischen Notenbank, in diesem Jahr lediglich zwei weitere Zinsschritte zu planen, sowie das Wahlergebnis in den Niederlanden für Kurssteigerungen. Das Umfeld für die Aktienmärkte bleibt weiterhin gut unterstützt. Eine positive Wirtschaftsdynamik, steigende Unternehmensgewinne, eine weiterhin expansive europäische Notenbank, ein schwacher Euro, geplante expansive Maßnahmen aus Amerika (Steuersenkungen, Deregulierungen, Fiskalpakete) sowie fehlende Alternativen zu Aktien sollten auch mittelfristig für anziehende Aktienmärkte sorgen. Kurzfristig sind einige Aktienmärkte schon weit gelaufen, und es macht sich eine „trügerische“ Sorglosigkeit breit. So sollte ein temporärer Rücksetzer in den Aktienmärkten nicht verwundern. Diese kann unserer Meinung nach aber als gute Kaufgelegenheit genutzt werden.

Marktkommentar von Sören Wiedau, CEFA