Wohnen und Logistik dominieren

24.09.2020

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Eine erstmals durchgeführte Studie zu den Projektentwicklungen im Ruhrgebiet zeigt eine klare Fokussierung auf zwei Segmente. Im Wohnungsbereich dürfte es bald eine Entwicklung geben, die bereits heute im Bereich Einzelhandel zu beobachten ist.

Aus der Luft betrachtet sieht das Ruhrgebiet aus wie eine einzige zusammenhängende Stadt. Auch im Bezug auf das Projektentwicklungsvolumen muss sich die Metropolregion nicht mit Millionenstädten wie München oder Hamburg verstecken: So weist die Region mit 11,1 Mio. m² ein ähnliches Projektentwicklungsvolumen wie die beiden Millionenstädte auf. Das geht aus der erstmals durchgeführten „Projektentwicklerstudie Ruhr“ von bulwiengesa hervor. Laut den Studienautoren darf das große Projektentwicklungsvolumen nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich viele bekannte nationale Akteure im Ruhrgebiet zurückhalten, was einerseits an einem wenig liquiden Investmentmarkt, andererseits an betriebswirtschaftlichen Parametern liegt. „Auf der einen Seite haben wir hohe Kosten bei Grundstücken und Bauleistungen, auf der anderen Seite relativ niedrige Erträge. Das erschwert oftmals eine tragfähige Projektkalkulation in vielen Ruhrgebietslagen. Aber die moderate Ausgangsbasis bei Preisen und Mieten ist zugleich der große Vorteil des Ruhrgebiets gegenüber den A-Städten. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es für das Ruhrgebiet eine komplette ‚Berlin Story‘ gibt. Aber die Messlatte Berlin ist dennoch nicht weit hergeholt. Auch dort erinnert man sich noch an überwundene Arbeitslosenquoten von rund 18 %“, erläutert Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter bei bulwiengesa und Initiator der Studie.

Selbst ist der Investor

Bereits heute haben sogenannten Investoren-Developer einen Anteil von 70 % am gesamten Projektentwicklungsvolumen, also solche Investoren, die für den eigenen Bedarf oder die Eigennutzung bauen und nicht wie „klassische“ Projektenwickler weiterverkaufen. Damit wird das Ruhrgebiet quasi einem Trend voraus, der seit Jahren in den A-Städten zu beobachten ist. Wesentliche Treiber der Projektentwicklungsaktivitäten im Ruhrgebiet sind die vier größten Städte der Region. So entfallen alleine auf Bochum, Duisburg, Dortmund und Essen 46 % des gesamten Projektentwicklungsvolumens der Region. Bei den Büroflächen beträgt der Anteil sogar 65,8 %, beim Wohnen 51,1 %. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Beispiele hierfür sind großflächige Entwicklungen wie das Mark 51°7 auf dem ehemaligen Opel-Areal in Bochum oder das Huyssen Quartier in Essen.

Norden prägt Logistikmarkt

Mit 3,5 Mio. m² ist der Bereich Logistik/ Gewerbe das größte Segment bei den Projektentwicklungen im Ruhrgebiet. Hier ist vor allem der nördliche Teil der Region prägend. So entfallt die Hälfte des Projektentwicklungsvolumens im Bereich Logistik auf die Kreise Unna, Recklinghausen und Wesel. Allein die Logistikstandorte im Kreis Unna machen ein Viertel des gesamten Logistikvolumens aus. Auf dem Markt für Logistikprojektentwicklungen sind vor allem Investor-Developer aktiv: Diese machen 68,5 % des Gesamtvolumens aus. Auch im nächsten Jahr ist mit einem hohen Projektentwicklungsvolumen im Logistikbereich zu rechnen, denn die Pipeline ist noch sehr gut gefüllt.

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