Wie sicher ist der Crash?

01.04.2019

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Ich glaube zu 100 Prozent. Aber ich kann nicht sagen wann und wie stark. Es könnte durch ein negatives Zusammenspiel des Kapitalmarkt-Dreigestirns „Schulden“, „Inflation“ und „Derivate“ ausgelöst werden. Misstrauisch wurde ich, als mir auffiel, dass der Bürger durch Halbwahrheiten von Politik und Medien zu einer bewusst falschen Meinung „manipuliert“  wird.

Als Beispiele will ich vier wichtige „alles-wird-gut“-Phrasen aufzählen:

  1. Die EZB wird im Herbst 2019 ihre Null-Zins-Politik beenden.

Die Wirtschaft in Europa ist in den letzten zehn Jahren um etwa 18 Prozent im Durchschnitt gewachsen. Der wahrscheinliche Höhepunkt dieses Zyklus lag in 2018. Trotzdem sind bis heute die Zinsen bei Null geblieben. Nun trüben sich die Wachstumsprognosen ein. Gerade jetzt sollen die Zinsen erhöht werden, was die Wirtschaft erfahrungsgemäß negativ beeinflusst? Nie und nimmer! Jetzt hat die Notenbank reagiert. Keine Zinserhöhung bis Jahresende. Sie werden sehen: In 2020 auch nicht! Zumal nun die FED ebenfalls auf Zinslehrlauf geschaltet hat.

  1. Die Deutsche Bilanz weist eine „schwarze Null“ aus.

Die Deutsche Bundesbank hat vor wenigen Wochen berichtet, dass die BRD in den letzten zehn Jahren etwa 250 Milliarden mehr eingenommen, als geplant. Einerseits mittels höherer Steuereinnahmen durch über Plan liegendes Wachstum, andererseits durch Einsparungen bei den Schuldzinsen. Umkehrschluss: Hätte die „Zinsmanipulation“ der Notenbanken nicht stattgefunden, müsste die BRD ein jährliches Minus von durchschnittlich 25 Milliarden ausweisen. Den deutschen Sparer hat der Null-Zins laut dem ehemaligen Wirtschaftsweisen, Prof. Werner Sinn, schon 700 Milliarden Zinsausfall beschert. Und die Politiker warnen vor Altersarmut. Der Außerirische Alf würde sagen: Ich lach mich tot.

  1. Italien geht es besser

Richtig ist, dass Italien auf niederem Niveau ein kleines Wachstumsplus erzielt hat. Aber Italiens Wirtschaft ist in den letzten zehn Jahren um ca. neun Prozent geschrumpft (EU um 18 Prozent gewachsen, Deutschland um 36 Prozent). Sie haben noch immer 25 Prozent Arbeitslosigkeit, wobei diese bei den jungen Italienern besonders hoch ist. Zudem liegt die Verschuldung bei 130 Prozent des BIP, wobei die etwa 500 Milliarden Target-Schulden noch hinzugerechnet werden müssen (=150 Prozent?). Die Gesamtverbindlichkeiten sind so hoch, dass die EU erpressbar geworden ist. Zu hohe Schulden sind eben ein Problem für den Gläubiger. Die aktuellen politischen Entscheidungen werden Italiens Produkte, auch den Tourismus, tendenziell verteuern, was eine noch schlechtere Konkurrenzfähigkeit zur Folge haben wird. BIP-Tendenz zukünftig daher eher wieder fallend. Italien liegt im Sterbezimmer. Aber mit Morphium (Kredite) geht es ihm, laut Politiker und Presse, besser.

Die tatsächliche Lage bezüglich der Inflation und welche Folgen ein Crash haben wird, erfahren Sie auf Seite 2