Virus 2.0: Was passiert, wenn es BlackRock trifft?

27.03.2020

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Wie verletzlich sind wir? In den Boom-Jahren der jüngsten Zeit fühlten wir uns unverwundbar. Deutschland schien wie ein Boxer, der nach Punkten uneinholbar führt und während der letzten Runde schon den Sieg feiert. Doch nun trifft uns der Corona-Schlag mit voller Wucht. Die große Frage lautet: Was passiert, wenn das nächste Virus nicht biologischer Natur ist? Denn ein Angriff auf Aladdin wäre desaströs für die gesamte Weltwirtschaft.

Nein, wir entführen Sie nicht auf eine märchenhafte Reise in das Land von 1001 Nacht. Vielmehr steht „Aladdin“ für „Asset, Liability, and Debt and Derivative Investment Network“. Dahinter verbirgt sich die Risikomanagement-Plattform von BlackRock, einem der weltweit führenden Vermögensverwalter. Kurz gesagt: Aladdin ist das zentrale Nervensystem der weltweiten Finanzmärkte.

Imagine…

Auf Aladdin werden momentan Investments von über 14 Billionen Dollar für mehr als 160 Kunden und insgesamt 30.000 Portfolios verwaltet – von BlackRock, aber auch von der Konkurrenz, von Banken, Vorsorgeeinrichtungen und Versicherern. Circa 5.000 Großrechner beziffern rund um die Uhr den Wert von allen erdenklichen Anlagen weltweit. Was diese Computer auswerfen, gilt als verlässliche Information, oftmals sogar als Entscheidungsgrundlage für große Deals, für Käufe oder Verkäufe.

Was passiert, wenn Aladdin von einem digitalen Virus befallen wird? Sämtliche Finanzmarktplätze könnten manipuliert werden, Kurse könnten daraufhin je nach Intention der Angreifer steigen oder fallen. Klar, BlackRock verwendet bestimmt eine exzellente Abwehr, aber die Profi-Hacker in Moskau oder Beijing sind auch nicht gerade auf den Kopf gefallen. Sie können sich trotzdem nicht vorstellen, dass BlackRock gehackt wird? Haben Sie sich im Dezember 2019 träumen lassen, dass im März 2020 das Leben in Europa stillsteht und sowohl die Olympischen Spiele als auch die Fußball-EM auf 2021 verschoben werden?

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