Risiko oder profitable Nische?

15.10.2018

Volker Wohlfahrt, Geschäftsführer zinsbaustein.de / Foto: © Robert Lehmann

Der Markt für sogenannte "Mikro-Apartments“ wächst. An deutschen Universitäten sind so viele Studenten wie noch nie eingeschrieben. Knapper Wohnraum und steigende Preise für Wohnimmobilien haben dafür gesorgt, dass Projektentwickler in Universitätsstädten wie Berlin, Hamburg, München, der Mainmetropole Frankfurt sowie in Bamberg, Bremen, Heidelberg oder Nürnberg Studenten-Wohnkomplexe mit möblierten Mini-Apartments von 20 bis 35 Quadratmetern Wohnfläche in die Höhe ziehen. Wie interessant ist dieser Trend für ein Investment?

Die Zahlen sprechen für sich. In der deutschen Studienlandschaft werden Rekorde geschrieben. Mit rund 2,84 Mio. zugelassenen Studenten haben Deutschlands Hochschulen nach vorläufigen Angaben zum Wintersemester 2017/2018 die zehnte Höchstmarke in Folge verzeichnet, 46 Prozent mehr Studenten als in 2008. Die wachsenden Studentenzahlen sind nicht nur den doppelten Abiturjahrgängen und der Aussetzung der Wehrpflicht geschuldet, sondern spiegeln auch die insgesamt höhere Bereitschaft junger Menschen zu einem Studium wider. Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sind auch ausländische Austauschstudenten, deren Zahl ebenfalls kontinuierlich ansteigt. Ein Studienaufenthalt hierzulande ist bei ausländischen Studenten zudem beliebt, weil in Deutschland die Studiengebühren erheblich unter dem Niveau vieler anderer westlicher Länder liegen. In Berlin und München kommen bereits mehr als 30 Prozent der Studenten aus dem Ausland.

Großer Bedarf an Ein-Zimmer-Wohnungen

Staatliche Studentenwohnheime können dem Nachfrageanstieg nach bezahlbarem Wohnraum seit Jahren nicht mehr standhalten. Die Auswirkungen auf die Preise für studentische Wohnungen sind deutlich zu spüren. Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft sind in Berlin beispielsweise die Mieten typischer Studentenwohnungen – 30 Quadratmeter, Einbauküche und nahe an der Uni gelegen – seit 2010 um 42 Prozent gestiegen, mit einer durchschnittlichen Quadratmetermiete bei knapp zehn Euro, vor Betriebs- und Heizkosten. In München werden über 17 Euro berechnet. Die Mietpreisentwicklung für kleine Apartments übersteigt somit die Entwicklung des Gesamtmarktes.

Savills Research hat diesen Trend bereits im Juni 2017 in einem Marktbericht zum Studentenwohnungsmarkt Deutschland als besonders gravierend herausgestellt. Der aktuelle Bedarf an Ein-Zimmer-Wohnungen liegt mit insgesamt 6,4 Mio. weit über dem Angebot von 790.000 Einheiten. Weniger als fünf Prozent der inserierten Wohneinheiten entsprechen dieser Nachfrage. Der demographische Wandel hat zur Folge, dass der Anteil der Einpersonen-Haushalte in den nächsten zehn Jahren um eine weitere Million steigen wird. Private Studentenwohnheime werden zukünftig einen relevanten Teil der Nachfragelücke schließen.

Investoren planen weiteren Ausbau ihres Engagements

Auf diesen Trend hat der private Wohnungsbau reagiert. Anfang 2018 wurden in 50 deutschen Städten 12.300 Wohnheimplätze gebaut oder saniert, weitere 19.500 Plätze sind in Planung. Die Menge an Mini-Apartments für ein-Personen Haushalte hat sich seit 2010 verdreifacht. Nach einer Umfrage von CBRE investieren bereits rund 25 Prozent der befragten Investoren, die im Raum Europa und dem Nahen Osten aktiv sind, in alternative Segmente und insbesondere in Studentenapartments. Gemäß einer Studie zum Wohnungsmarkt des Immobiliendienstleister Savills Research könnte in diesem Jahr erstmals eine Milliarde Euro in Mikro-Apartments investiert werden. Davon profitieren nicht nur Studenten, sondern auch Privatanleger.

worauf Kapitalanleger bei der Investition in Studentenwohnheime achten sollten und warum für kleine Wohnungen nicht nur Studenten eine interessante Zielgruppe sind, erfahren Sie auf Seite 2