Revolution bei Albis Leasing?

15.11.2018

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Es klingt wie aus einem Krimi: Haben bei Albis Leasing Aufsichtsräte versucht, ihre eigene Abberufung zu verhindern, indem sie einen Großaktionär von der Hauptversammlung mit einer – womöglich ungerechtfertigten Begründung – ausschlossen? Genau das vermutet der Großaktionär – und schlägt nun zurück.

Heute hat die Manus Vermögensverwaltung, mit einem Aktienanteil von über 30 % größter Aktionär, einen Antrag auf Einbestellung einer außerordentlichen Hauptversammlung bei der Albis Leasing gestellt. Dabei sollen die Aktionäre die Abberufung des Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Rolf Aschermann und des Aufsichtsratsmitglieds Marc Tüngler sowie die Einsetzung eines Sonderprüfers entscheiden.

Was war passiert?

Nur einen Tag vor der am 11. Juli stattgefundenen Hauptversammlung hatte Albis Leasing seinem Unternehmensgründer und langjährigen CEO Hans Otto Mahn, über den die Manus Vermögensverwaltung ihre Aktienanteile an der Albis Leasing hält, sowie der Manus Vermögensverwaltung selbst die Stimmrechte entzogen. Dieser Schritt wurde damit begründet, dass eine 14 Jahre zurückliegende Stimmrechtszuteilung an Mahn fehlerhaft gewesen sei. Da Mahn jedoch den gerügten Meldefehler unverzüglich und rechtzeitig in Abstimmung mit der BaFin vor der Hauptversammlung korrigiert hatte, bestand nach Auffassung der Manus Vermögensverwaltung kein Ausschlussgrund mehr. Dr. Rolf Aschermann, der die Hauptversammlung leitete, hielt dennoch an dem Stimmrechtsentzug fest und verweigerte der Manus Vermögensverwaltung und Hans Otto Mahn sogar den Einlass zu der Veranstaltung. Somit habe er laut der Manus Vermögensverwaltung willkürlich den langjährigen Ankeraktionär von der Willensbildung der Gesellschaft ausgeschlossen und faktisch einen Anteilsbesitz von mehr als 30 % an der Gesellschaft entmachtet. Die Manus Vermögensverwaltung bezeichnet die Vorgänge als „beispiellos“, weshalb nun die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung „dringend“ und „notwendig“ sei.

„Aschermann muss weg“

Die Manus Vermögensverwaltung ist aufgrund des Vorfalls auf der Hauptversammlung der Meinung, dass Dr. Rolf Aschermann als Vertreter der Eigentümer des Unternehmens nicht mehr tragbar ist. Ursprünglich war geplant, schon auf der ordentlichen Hauptversammlung im Sommer u.a. über die Abberufung von Dr. Aschermann und seines Aufsichtsratskollegen Marc Tüngler zu entscheiden. Jedoch kamen die entsprechenden Anträge dann nicht mehr zur Abstimmung. Die Manus Vermögensverwaltung vermutet, dass Dr. Aschermann ihr genau deshalb das Stimmrecht entziehen wollte, weil er damit seine eigene Abwahl verhindern wollte. Dr. Aschermann und Tüngler sind im Unternehmen nicht unumstritten: So wird beiden eine unangemessene Nähe zum Aktionär Bernd Günther zugeschrieben, der nach offiziellen Angaben in der Hauptversammlung dieses Jahr 7,22 % der Stimmen der Albis Leasing vertreten hat. Zudem wurde in mehreren Aktionärsanträgen auf der Hauptversammlung zum Ausdruck gebracht, dass Dr. Rolf Aschermann "Partikularinteressen verfolgt, die möglicherweise zum Schaden des Unternehmens, seiner Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre sind."

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